Donnerstag

 

......und erhalte dir die Farben
deines Himmels, weiß und blau!

 

So heißt es zwar in der Bayernhymne, aber heute passts hier am Wolfgangsee auch. Ein traumhafter Tag und Kurze-Hosen-Wetter.

 

   

Heute gehen wir am See entlang Richtung St. Gilgen.                                                      Dort drüben wohnen wir.

Und alldieweil wir gestern so weit gelaufen sind, tun uns alle Muskeln und Gelenke zwicken und wir geben nach ner Stunde auf und machen uns auf den Heimweg. Man soll ja nicht übertreiben.

  

Vorher darf Carl natürlich noch bissi schwimmen gehen. Rein kann man ja springen, allerdings kam er ohne Hilfe nicht mehr raus und Peter musste ihn hochzerren. War aber ok und hat ihn nicht vom Badevergnügen abgehalten.

Nach dem Mittagsschläfchen und Mohnstrudel und dem obligatorischen Irish Coffee drehten wir noch eine Gassirunde und machten uns dann startklar fürs Abendessen beim Gamsjaga.
 

Heute sitzen wir im Stammtischzimmer/Raucherzimmer, und hier gibts keine ausgestopften Tiere, sondern nur Schießgeräte, Geweihe

  

und nen röhrenden Hirsch.

Wobei wir beim Thema wären. Heute ess ich Hirschragout, und zwar vom Schafsberghirsch, also von der gegenüberliegenden Seite.

Es war sowas von fein gewürzt, perfekt weich gegart, wild bis zum gehtnichtmehr, also so gut, dass ich am liebsten morgen noch hier bleiben möchte, um den Saibling zu essen, denn den gibts hausgeräuchert. Kochen können die hier.

  

Peter mag ja kein Wild und hatte Cordon Bleu. Obs auch vom Wollschwein war, wissen wir nicht und ist >Peter auch egal. Naja, ihm hats geschmeckt. Ich brauch sowas eher nicht.

Heute können wir den Abend draußen genießen, es ist angenehm warm, und beim Blick auf den See und die vorbeiziehenden Enten und Schwäne kommt man so richtig runter. Perfekt.

  

  

Nur Carl nervt. Er kündigt immer lautstark an, wenn die Schar wieder vorbeizieht. Also ab in die Kiste mit ihm, er muss auch runterkommen. Irgendwann muss mal Ruhe sein.
Ja, wir sind Rabeneltern, und auch unsre Brut bekam nach 20:00 nix mehr erklärt sondern musste ins Bett   Und es hat ihr nicht geschadet.

 

Freitag

Heute gehts weiter, bevor wie hier noch sesshaft werden. Vorbei am Fuschelsee und flacheren Gegenden mit bedrohlich auf dem Berg errichteten Gottesfingern,

  

fahren wir bis zum Chiemsee und biegen dann wieder Richtung Kössen ab nach Österreich. Das letzte Stück der Straße ist recht eng und kurvenreich, so langsam kommen wir also wieder in die Berge,

  

und schon sehen wir den Wilden Kaiser. Da wollen wir hin. Dort liegt der Walchsee.

  

Wir bleiben gleich auf dem ersten Campingplatz, weil wir da einen recht schönen Platz am Ende vom See mit diesem unverbaubaren Blick aufs Kaisergebirge bekommen.

Und weils grad Essenszeit ist und hier Stammessen angeboten wird, setzen wir uns in den Biergarten. Es gibt Backfisch mit frittierten Zucchini und Kartoffeln mit Buttersoße. Sehr lecker.

Nun sind wir gestärkt, und von Nachbarn erfahre ich, dass der Rundweg um den See in einer Stunde zu machen ist, was mir schon sehr knapp vorkommt.
Der Tag hat ja gerade erst angefangen, also in die Schuhe gehüpft und los gehts.

  

Die Gegend ist wunderschön. Hohe Berge, weites Tal, knallgrüne Wiesen, blauer Himmel..... was will man mehr.

  

Und wie gedacht ist die Strecke natürlich nicht in einer Stunde zu schaffen, es sei denn, man ist geübter Jogger. Und so sehen wir ja weißgott nicht aus. Aber es war eine sehr schöne Tour mit herrlicher Aussicht auf die Landschaft, und gut zu laufen war sie auch.

Nach weit über 2 Stunden kommen wir endlich im Ort Walchsee an.

  

Keine Ahnung, womit die Leute die Blumen düngen. So werden meine nie.

  

Zum richtig anschauen haben wir aber keinen Nerv mehr, wir sind nämlich schlagskaputt und die Beine funktionieren nur noch automatisch. Also weiter.... den Rest packen wir noch. Nach 3 Stunden haben wirs endlich geschafft

  

und freuen uns auf unser Sitzmöbel am See. So nenn ich die schnöden Campingstühle ab heute, denn ich hab mich noch nie so wohl auf diesen klapprigen Dingern gefühlt, wie nach so einer Wanderung. Also Schuhe aus, Irish Coffee gemacht. Relaxen. Und ohne viel Gedöns, also unbemerkt, zieht klammheimlich ne fette schwarze Wolke daher, und schon haben wir ein ordentliches Gewitter mit Starkregen und Sturm, sodass sich sogar die Blätter der Seerosen hochkant stellen. Sieht aus, als hätte der See Fischschuppen bekommen. Carl guckt bei einem gewaltigen Donnerschlag mal kurz zu Peter und mir, ist aber sonst unbeeindruckt und kuschelt sich wieder ein, während wir die Luft anhalten, dass nicht noch Hagel kommt.
Und so schnell wie es gekommen ist, ist das Unwetter auch wieder vorbei.

  

Aber zum draußen sitzen ists jetzt zu kalt und wir beobachten die Tauchhühner und Entchen vom Auto aus. Und nun wissen wir auch, was vorhin so laut geplatscht hat.

Drüben am anderen Ufer ziehen die Bisams ihre Bahn und tauchen ab und zu ab, wobei man ihren wohlgenährten Körper sieht. Prachtburschen.

Inzwischen haben wir neue Nachbarn gekriegt und es ist eng, weil die Seeplätze nunmal knapp bemessen sind.
Morgen fahren wir also weiter, denn Internet hab ich auch keines, weil die Rezeption heute frei genommen hat. Und Frühstücksbrötchen gibts auch nicht. Außerdem hätten wir gerne eigenes Infomaterial gehabt, und nicht das der Nachbarn. Für den Preis dieses hochgelobten Platzes erwarten wir die angeboten Schmankerl - die wir ja gerne bezahlen - und fühlen uns bissi veräppelt, denn es ist noch keine Nachsaison.

 

Samstag

Morgengassi am Walchsee

  

Und kurz nach dem Frühstück checken wir aus. Eigentlich wollten wir zwei Ortschaften weiter auf den Almabtrieb, vorher sollte noch Kram-Markt sein. Von dem war aber nix zu sehen und die Herden wurden erst nach 13:00 erwartet. Es war noch viel zu früh und schon viel zu warm, also ließen wir den Gedanken fallen und starteten durch an den Schliersee, unser nächstes Ziel.

Nun stehen wir auf dem CP Lido, und zwar da, wo wir schonmal gestanden haben, und freuen uns erst mal, dass wir da sind

  

und stärken uns, denn wir waren beim Aldi und haben paar Vitamine gekauft.

Dann machen wir uns auf den Weg auf die andere Seeseite. Im Ort Schliersee ist heute Trachtenmarkt, das schauen wir uns mal an.

  

  

Wir stürzen und ins Getümmel, schauen zu wie aus Knochen Knöpfe gesägt werden, ein Kunstschmied ist auch da,

  

und von den vielen kleinen Zutaten, die wohl bei Trachten sehr wichtig sind, versteh ich nix. Jedenfalls scheinen solche Dingelchen sehr wichtig zu sein, denn die Leute kaufen tatsächlich und fachsimpeln auch rum.

Es gibt aber auch andere Handarbeiten, bei denen ich mich allerdings zurückhalte und nur schaue.

  

Ich kauf mir nur einen frisch geräucherten Saibling, dann kehren wir kurz am Seeufer ein, weil wir beinahe verdurschten, und machen uns anschließend auf den Rückweg.

Nach 3 Stunden sind wir wieder daheim, ziehen alles aus, was uns belastet, und genießen unsre Sitzmöbel. Wir sind durchgeschwitzt und platt und ferdisch mit der Welt. Aber unser kleiner Dödel hat noch genügend Energie, jeden vorbeigehenden Camper lautstark zu begrüßen. Wir waren schon glücklich, dass er das nicht mehr so intensiv tut, aber heute hat er sich wieder drauf besonnen. Scheinbar merkt er, dass er wieder in Deutschland ist, und daheim kann man sich ja benehmen wie man will.

Zum Abendessen gibts Backfisch und Krautsalat, allerdings ohne Bild, denn der Dampf hat die Linse beschlagen und nun ist der Fisch verschwommen.

 

Sonntag

Ruhetag. Faulenzertag. Es gibt nix weiter zu berichten. Doch, Carl hatte Flitzekacke im Strahl und ich hab morgens schon die Straße geputzt. Er war aber gleich danach wieder fit.

  

Mittags hab ich genüsslich die Hälfte meines Saiblings verputzt. Peter hatte Braunschweiger.

Abends gabs Gulasch und Spätzle.

Und ich glaub, es kommt ein Wetterumschwung. Den kann ich nicht knipsen, den spüren wir nur.

Morgen fahren wir nach Krün auf den Tennseeplatz.