Freitag, 5.9.14

 

Um 15:30 gehts los, und eigentlich läufts auf der Autobahn ganz gut, bis kurz vor Raunheim. Ab da staut es sich und wir fahren heute nur bis Bingen, das reicht. Der Stellplatz in Gaulsheim ist rappelvoll, also landen wir beim Bauer-Schorsch und stehen auf dem letzten freien Platz in der ersten Reihe mit unverbaubarem Blick auf den Rhein.

Abendessen gibts im Biergarten. Während ich versuche die bellende Töle zu besänftigen, geht Peter bestellen. Hier wurde der Weg frisch mit dicken Kieselsteinen aufgefüllt, vermutlich um die Radfahrer auszubremsen, und diese Steine knirschen richtig laut, und Carl ist total irritiert.

Bier bringt Peter gleich mit, aber mit dem Essen dauerts 5 Minuten.

  

Prost Urlaub. Und schon fängt das Dingelchen an zu piepsen und zu rappeln. Essen ist fertig.
 

Und anschließend sitzen wir noch draußen, bis es langsam frisch wird.

Für Carl ist der Trubel hier neu und er verbellt jeden Spaziergänger und Radfahrer. Mit freilaufenden Hunden hat er gottseidank kein Problem, aber die Bellerei müssen wir in den Griff kriegen. Als erstes haben wir ihm mal mit schön harter Rinderkopfhaut das Maul gestopft. Das hat ne Weile geholfen.

Den Sonnenuntergang haben wir leider knapp verpasst, weil wir schon beim perfekten Dinner saßen,

  

und ich nur zufällig die seltsame Färbung des Himmels gesehen habe. Die blaue Stunde war heute eine lila Stunde.

 

Samstag

Fast lautloses Morgengassi um 8:00. Carl hält endlich die Klappe und rennt nicht mehr bellend den Weg entlang.

Dafür war die Nacht umso lauter. Hier sind die Übeltäter.

  

Jetzt kommt langsam die Sonne raus.

  

Zeit fürs Frühstück.

Pünktlich um 10:00 sind wir unterwegs. Wir fahren bei herrlichem Wetter am Rhein entlang.

  

Kurz vor Koblenz geben wir dem Generve der Navi-Tussi nach und fahren über die Hunsrückhöhenstraße über Waldesch runter nach Löf.

  

Und nun trübt sich das Wetter etwas ein, der Trubel in den Ortschaften nimmt zu. Alle anvisierten Stell- und Campingplätze sind voll. Rappelvoll.

Überall sind Weinfeste, Herbstfeste, Erntefeste, Pfarrfeste und weiß der Teufel. In Klotten erwischen wir noch einen Parkplatz, machen eine kurze Pause und laufen durch die Ortschaft.

  

Aber bleiben tun wir nicht, denn hier ist Bergrennen und der Platz einfach nur öde.
Nun geht die Fahrt weiter, vorbei an radelnden Menschen, übervollen Stellplätzen, den bekannten Touristenorten, und irgendwann landen wir in Lösnich. Hier ist noch Platz für uns, hier bleiben wir.
Dabei hatten wir schon die Befürchtung, dass wir die Mosel an einem Tag abhandeln und gleich im Saarland landen. Wäre auch nicht schlimm gewesen, denn in erster Linie soll der Urlaub entspannend sein, denn gesehen haben wir hier schon fast alles. Die Burg Eltz hätte mich noch interessiert, aber bei den Touristenmassen hab ich mirs gern verkniffen. 

  

Nun stehen wir hier und die Sonne ist auch wieder da. Alles ist gut.

Nach einem Irish Coffee machen wir einen Spaziergang durch das kleine verschlafene Örtchen,

  

  

gehen an der Mosel entlang wieder zurück,

  

und machens uns dann vor dem Womo gemütlich.

  

Zum Abendessen gibts Tortellini mit Knobi-Sahne-Soße, und anschließend Theater mit dem Nachbarn. Carl bellt kurz, weil nebenan 3 Hunde spielen. Oh je.

Da entpuppte sich die rheinische Frohnatur hinter uns als Kotzbrocken erster Güte, der meinte, dass man Kindern auch den Arsch versohlen würde, wenn sie laut sind. Jedenfalls war er recht unflätig in seiner Ausdrucksweise, obwohl ich Carl längst ins Womo verfrachtet habe, damit er solche Menschen garnicht erst kennenlernt.
Peter meinte nur, die einzige unerzogene Töle hier sei er. Und alle unsre Nachbarn grinsten sich eins.

Den Rest des Abends haben wir unsren Spaß, weil direkt hinter diesem Nachbarn die V+E ist, und gefühlte 100 gutgelaunte Womofahrer ihre Kassetten leeren, den schweren Eisendeckel klappern lassen, ihren Müll hinter dem quietschenden Müllbehälterdeckel verschwinden lassen, und nebenbei die heute geleerten Weinflaschen in den Container werfen. Herrlich. Der arme Kölner platzt bestimmt grad, denn seit 20:00 scheint er schon in der Koje zu liegen.

 

Sonntag, 7.9.14

Wir haben herrlich ruhig 8 Stunden geschlafen und werden rechtzeitig wach als der Bäcker kommt. Die Brötchen waren leider nur mittelmäßig, aber die Croissants habens rausgerissen.

  

Nach dem Frühstück rüsten wir zu unserer ersten Wanderung mit Hund. Rucksack ist gepackt, Wasser für Mensch und Tier ist drin, nur den Ersatzakku fürn Foto hab ich vergessen. Deshalb ist die Bildausbeute recht spärlich. Aber es gab eh nicht viel zu sehen, denn Carl kann ja noch nicht soweit laufen, und wir waren nur im Nachbarort Erden.

Auf dem Hinweg gings durch die Weinberge.

  

  

  

Nebenbei übten wir "ordentlich an der Leine gehen". Naja, wir könnens jetzt, Carl eher nicht.

Das Dorf ist etwas lebendiger als Lösnich, aber eigentlich ist hier auch nix los, denn alle sind in Bernkastel auf dem Weinfest.

  

Unterwegs begegnet uns auch ein Festwagen, der dort beim Umzug mitfährt. Ich hab von weitem noch die Zeller Schwarz Katz und den Kröver Nacktarsch erkannt. Die anderen konnte ich nicht zuordnen. 

Zurück gings unten an der Mosel entlang. Wir waren genau eine Stunde unterwegs und haben vermutlich ganze 3 Kilometer geschafft. Aber egal, aller Anfang ist schwer, und unser kleines Männlein hat sich tapfer gehalten und ging am Ende schon fast manierlich. Wahrscheinlich weil er müde war.

Daheim angekommen hatten sich die Reihen gelichtet. Es ist Abreisetag. Nun haben wir freie Sicht auf die Mosel.

Peter ist noch nicht müde genug und packt sich die Walkingstöcke und marschiert los, während wir uns ein Eis beim Eiswagen holen

  

und es uns in der Sonne gemütlich machen.

Ich beschäftige mich mit meinem Häkelzeug und Carl mit seiner Rinderkopfhaut.

So kann mans aushalten. URLAUB.

  

Peter kommt nach eineinhalb Stunden schlagskaputt zurück, und nachdem er sich wieder etwas erholt hat, wir uns mit Irish Coffee und Nussecken gestärkt haben, versuchen wir im Ort Federweißen zu kaufen. Aber das war ein Satz mit X, hier sind auch alle auf dem Weinfest. Und eine Kneipe fürs Abendessen haben wir auch nicht gefunden.

Also gibts Apfelwein und Bier zum aufgetauten Schweinebraten und alles ist gut.
Wir genießen Gänsegeschnatter und die vorbeifahrenden Ausflugsschiffe, den Blick auf die Weinberge, und Peter fängt schon an die Rebenreihen zu zählen. Soweit ists schon 



Heute wirds schon gegen 20:00 kalt und feucht, und wir verziehen uns vorn Fernseher.