Osterurlaub 6.4. bis 23.4.2006
Faschina,Lago Maggiore und Elsass

Diesmal beginnt unser Urlaub bereits am Donnerstag, denn Peter muss geschäftlich an einer Jubiläumsfeier in Fellbach bei Stuttgart teilnehmen - und das liegt zufällig auf unserer Strecke. Auf dem Sammelparkplatz an der Schwabenlandhalle angekommen,

wird erst mal Bruno gefüttert und als ich mir hinterher die Hände waschen will, macht die Pumpe seltsame Geräusche und es kommt nur Luft. Aha, gestern Nachtfrost, Boiler wohl leer. Also Frost-Ventil runter - trotzdem kommt nix. Tankanzeige sagt: leer. Kann nicht sein, hab gestern randvoll aufgefüllt. Tankdeckel abgeschraubt, tatsächlich leer, weils Überlaufrohr nicht richtig eingeschraubt war. Also packen wir wieder alles ein und schnell nach Waiblingen zum Wassertanken. Gegen 21:00 können wir dann endlich ans Abendessen denken und nach dem anschließenden Hundegassi gibts noch ein Absackerchen in der Sportgaststätte.

Freitag, 7.4.06

Strahlender Sonnenschein weckt uns und nach dem Frühstück rollen langsam die dicken Geschäftswagen auf den Parkplatz und Wichtigmänner mit Anzug und Handy am Ohr laufen zu den Shuttle-Bussen.

Meiner auch, aber ohne Handy, dafür mit Kippe. So, jetzt hab ich 4 Stunden Zeit und nach einem Rundgang mit Bruno mach ich mirs mit dem Strickzeug gemütlich.

Um halb 3 kommt mein Jubilierer zurück und raus ausm Anzug und rein in die Jeans. Auf gehts nach Faschina im Großen Walsertal. Den Pfändertunnel umgehen wir und landen gegen halb 8 in Faschina, ganz oben am Faschina-Joch. Die Fahrt hierher war wildromantisch, ich immer am Abgrund, schlimme Serpentinen und schmale steile Straße. Das Lesachtal ist direkt harmlos gegen die Strecke, die wir heute hinter uns gebracht haben. Es gab weder Baum und Strauch am Abgrund unter mir, noch Leitplanken. Wenn ich vorher gewusst hätte, was da auf mich zu kommt, hätte ich den Stellplatz nicht vorbestellt. Aber wo der Bus hinkommt, kommen wir auch hin. Vor lauter Anspannung hab ich nicht geknipst, lediglich die letzte Kurve, die wahrscheinlich die harmloseste war, gibts hier zu sehen.

  

Jetzt stehen wir genau auf dem höchsten Punkt des Faschina-Jochs

   

auf 1486 m Höhe direkt am Liftparkplatz, und vor uns werden die Berge gerade von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet. Strom gibts auch bei Thomas Schäfer, und nachdem die Schüssel ausgerichtet ist, wirds Zeit zum Essen. Wir gönnen uns nach dieser strapaziösen Fahrt das Gasthaus Rössle. Durchs Fenster kann man runter ins Tal gucken und auf Augenhöhe befinden sich die Bergspitzen der anderen Seite des großen Walsertales. Wahnsinnsausblick. Urlaub.

Nach dem Abendessen inspizieren wir mit Bruno im Dämmerlicht die Piste, die von unserem Parkplatz nach unten geht. Hier ist also die Endstation des Liftes.  Gegenüber walzt die Pistenraupe die Steilhänge, die im Scheinwerferlicht noch steiler aussehen als vorhin. Keine Ahnung, ob wir hier morgen Skifahren, oder ob wir uns nur in die Sonne setzen. Irgendwie sind die Abfahrten wesentlich steiler als in Saalbach, Zermatt, Hintertux und Stubai. Aber egal, das überlegen wir morgen. Jetzt gibts einen gemütlichen Tagesausklang vor der Glotze, denn wir sind ziemlich kaputt. Zu bemerken ist noch, dass wir hier am Arsch der Welt sitzen, es gibt keinerlei Einkaufsmöglichkeit, kein Rummel, absolute Ruhe und Einsamkeit.

Samstag, 7.4.06

Strahlender Sonnenschein, tiefblauer Himmel, schneeweißer Schnee. Urlaub.

Nach dem Frühstück trödeln wir noch ein wenig rum, denn wir sind beide nicht richtig fit. Vielleicht ists der Klimawechsel oder die anstrengende Fahrt von gestern, oder einfach nur Schiss vor der ersten Abfahrt. Gegen 11 ists dann soweit: der Berg ruft und wir folgen.

Zuerst mal 2 Abfahrten auf dem gut überschaubaren Übungshang hinterm Haus, dann gehts rüber zum Sessellift, den wir vom Womo aus sehen.

   

Unterwegs stellt sich heraus, dass der sichtbare Teil des Lifts nur der Anfang ist, denn oben geht er nochmal doppelt so lange weiter in ein herrliches Skigebiet, wo sich nur ganz wenige Skifahrer tummeln. Anfangs sind wir noch vorsichtig auf der unbekannten Piste unterwegs, aber dann klappts plötzlich wieder prima und macht irre Spaß. Allerdings sind wir gegen 13:00 schon fix und alle, der Schnee wird langsam schwer und es ist Zeit zum Feierabend machen.

   

Jetzt genießen wir mit Cappu, Strickzeug und Bier den Platz an der Sonne. Urlaub. Danach machen wir noch einen Einkehrschwung, denn Jagertee muss sein. Und auf dem Rückweg stellen wir fest, dass wir beide die Kraft der Sonne unterschätzt haben und rot wie die Indianer sind.

   

Also schnell noch Sonnencreme drauf, um zu retten, was noch zu retten ist. Zwischenzeitlich leert sich unser Parkplatz und Ruhe kehrt ein.

Die Nachbarskühe dürfen Gassi gehen und wir genießen noch bis 18:00 unseren unverbaubaren Blick auf die Berge.
Gemütlich lassen wir den ersten Urlaubstag vor der Glotze ausklingen.
 

Sonntag, 9.4.06

Heute ists leicht bewölk und wir beschließen, uns Damüls anzusehen. Auch hier gibts nur ein paar Pensionen und Hotels, aber immerhin ein Kiosk.

   

Das Skigebiet ist etwas überschaubarer als unsres und die Abfahrten kürzer. Mit dem Skibus gehts wieder zurück und wir raffen uns auf, nochmal hier hochzufahren, auch wenn die Sonne nicht so richtig scheint.

   

Verschnaufpause                                              Blick auf unseren Stellplatz

   

Die Pisten sind schlecht zu erkennen und ab und zu verlässt uns die Kraft, den sulzigen Schnee beiseite zu schieben.

Durchgeschwitzt treffen wir wieder am Womo ein, genießen noch kurz die Sonne und beschließen den Nachmittag auf der Terrasse des Lari Fari bei Jagertee und Bier.

Jetzt ziehen aus dem Tal die Wolken langsam hoch und mein unverbaubarer Ausblick auf die andere Talseite sieht leider nun so aus, und auch das tägliche Kuh-Gassi findet im Nebel statt:

   

Ein Stunde später sitzen wir mitten in der Wolkensuppe, Sichtweite gerade bis zum nächsten Haus, und der Nebel verschluckt jedes Geräusch. Das Faschina-Joch ist ausgestorben. Absolute Ruhe hoch in den Bergen - und ich darf gar nicht daran denken, wie der letzte Skibus jetzt in den Wolken die Strecke runter nach Thüringerwald fährt. Bei uns gibts jetzt Chili und einen Nebelspaziergang. Zum Absackerchen im Rössle gibts als Schmankerl noch einen kurzen Besuch im Internet.

Montag, 10.4.06

Nach einer windigen Nacht zeigen sich kurz die Berge, aber es zieht immer wieder ruckzuck zu, und Skifahren fällt vorerst aus. Es bietet sich an, Fontanella anzugucken, das nur kurze 5 km südlich und unterhalb der Wolken liegt. 

   

Hier ist der Hund begraben. Tote Hose. Der einzige Laden hat bis 15:00 Mittagspause und so fahren wir mit dem nächsten Bus wieder zurück und werden weiterhin von unseren Vorräten leben. Im Womo gibts nen schönen Cappuccino und während Peter Mittagsschläfchen hält, fängts an zu schneien und hört wohl nie mehr auf. Es wird kälter und der Schnee bleibt gegen Abend auch noch liegen.

Durch den Schneesturm kämpfen wir uns die 30m zum Rössle und setzen dort die eingesparten Liftkosten in Nahrung um.

   

Züricher Geschnetzeltes mit Knöpfle                Selchfleischknödel

 

Dienstag, 11.4.06

   

Wir sind eingeschneit. 50 cm kamen über Nacht runter. Aber der Parkplatz ist schon geräumt als wir aufwachen. Als erstes müssen wir Wasser fassen, denn scheinbar bleiben wir noch ne Weile hier. Gegen halb eins kommt doch tatsächlich ein Irrer mit dem Womo hier herauf, allerdings von der gemäßigten Bregenzer-Wald-Seite, denn über Thüringen geht ohne Ketten nix. Bernd hats tatsächlich gewagt und auch geschafft. 
Es schneit den ganzen Tag und der Schnee nervt selbst beim spazieren gehen. Skifahren fällt also aus und wir haben somit Zeit, uns um unsren verstopften Abfluss zu kümmern. Aber der Pfropfen trotzt sogar dem geliehenen Pümpel. Vielleicht ist er ja auch eingefroren - wir geben auf. Abends gibts wieder das gewohnte Absackerchen im Rössle.

Mittwoch, 12.4.06

Zur Abwechslung schneits immer noch und unser Abfluss ist auch noch zu. Wir sind genervt und gegen 15:00 entschließen wir uns zur Weiterfahrt in die Schweiz. Pro forma schnell noch mal nach den Papieren geguckt....und die Panik bricht aus: keine Fahrzeugpapiere im Mäppchen. Kann eigentlich nicht sein, die nehmen wir nie raus. Nachdem alle Verstecke durchsucht sind und die Nerven endgültig blank liegen, fällt uns der TÜV-Besuch im März ein und wir finden die Papiere in der Türablage. Also jetzt nix wie weg und kurz vor 20:00 treffen wir auf dem CP Chur ein. Die Fahrt durch den Bregenzer Wald war bei weitem nicht mit der aufregenden Anfahrt aus dem Süden zu vergleichen. Normale Straßen und nur ein kurzes Gefälle von 14%.