Samstag, 7.10.23


 

Wir machens wie die Gänse, wir wechseln mal kurz den Standort und fahren heim, Klamotten und Kühlschrank auffüllen, ausgiebig Duschen, ohne Wasser sparen zu müssen, und dann gehts wieder weiter. Heute fahren wir wieder nach Horbach. Ich will Felix seine Socken vorbeibringen, bevor er rauswächst.

Unser Eckplatz ist frei, und nach dem Essen schlafen meine beiden Männer, als plötzlich das Feuerwehrauto auf den Platz kommt, die Kinder vom Festplatz wegschickt, und dann mit Getöse der Hubschrauber landet.

 

In Horbach ist immer was los. Und es ist keine Übung, sondern leider ein echter Notfall.
Aber es ist noch nicht Schluss mit der Aufregung. Unsre Gegenübernachbarn leben mit Hund und 3 Kleinkindern im Womo, und das kleinste klettert auf die Motorhaube, krallt sich barfuß zwischen Frontscheibe und Motorhaube mit dem Fuß fest und hängt so kopfüber überm Asphalt. Peter ruft mich raus, um mirs zu zeigen, da kommt die Mutter hinter ihrem Womo vor und schreit Peter an, er solle sein Maul halten, er sei ein Schwein, und er solle sich nicht in ihr Leben einmischen, sie macht mit ihren Kindern was sie will.
Puh, er hatte ja zu ihr garnix gesagt. Und das macht er ihr - neben dem Hinweis auf die Gefahr fürs Kleinkind - auch klar.
Sie tickt nun völlig aus, beschimpft ihn weiter richtig derb, droht mit Reifen platt stechen, und als es mir dann reicht - ich kann nämlich genauso laut wie sie - will sie mir unsre Stühle in den Leib rammen (O-Ton). Inzwischen zitter ich vor Aufregung, denn sowas hab ich noch nie erlebt.
Nix wie weg hier. Mit dieser Frau, die während dem Geschrei noch ihre restlichen Kinder demonstrativ auf der Motorhaube platziert, möchte ich nicht auf dem selben Platz nächtigen. Wer weiß, was der Frau noch einfällt.

Wir schlafen heute in Bad Soden-Salmünster. Schön ruhig hier. Und weils Geld kostet, ists Publikum ein anderes.

 

Sonntag, 8.10.23

Nach einem großen Morgengassi packen wir aber unser Bündel und fahren wieder an den Main. Hier ists uns zu voll, denn im Kurpark ist Weinfest.

  

Und in Kleinwallstadt erholen wir uns von der Aufregung in Horbach. Schade, dass Horbach nun für uns gestorben ist, denn die Familie wohnt ja dort auf dem Platz, und nicht mal die Ordnungsbehörde, die sie schon auf dem Schirm hat, konnte sie bisher zur Weiterfahrt überreden.

Das aufregendste Ereignis ist heute das Spektakel der Kanadagänse, die hier überm Main hin und her fliegen und so tun, als würden sie sich für den Abflug nach Süden sammeln,

aber in Wirklichkeit sind sie inzwischen Standvögel und fliegen nur zum gemeinsamen Abendessen auf die umliegenden Äcker.

 

Montag, 9.10.23

Es ist bewölkt, und keine Ahnung, was das Wetter heute vor hat.
Wir fahren erst mal einkaufen..... und dann machen wir wieder mal nix, außer 7.000 Schritten, Mittagsschläfchen, stricken und kreuzworträtseln.

 

Dienstag, 10.10.23

Die Sonne kommt raus. Und wir fahren heute weiter und versuchens in Freudenberg, denn wir hatten ja letzte Woche schonmal Glück und haben dort einen Platz erwischt. Vielleicht klappts heute wieder.

Es hat geklappt.
Und wir machen gleich einen riesengroßen Spaziergang bis zur Schleuse.

Blick auf die Friede-Freude-Eierkuchen-Landschaft.



Und am gegenüberliegenden Ufer färbt sich das Gebüsch. Der Herbst ist trotz der warmen Witterung nicht mehr zu verleugnen.

Auch hier sieht man schon die erste kräftige Herbstfärbung.

  

In Freudenberg sitzen die Kormorane ebenfalls auf den Betonklötzen und überziehen sie mit ihrer weißen Kacke, genau wie in Kleinwallstadt.

  

Wir setzen uns jetzt auch, aber nicht auf Betonklötze, sondern auf unsre Sitzmöbel, und genießen den Tag in der Sonne.

 

Mittwoch, 11.10.23

Wir sind nun schon mehr als 2 Wochen ohne heimisches Bett unterwegs. Was war eigentlich seit Peters Eintritt ins Rentnerleben vor 3 Jahren nicht möglich.
Erst Corona, dann einschneidende gesundheitliche Probleme auf beiden Seiten, Arzttermine und sonstige persönliche Anpassungs-Befindlichkeiten, und weiß der Teufel.... Irgendwas war immer.

Deshalb genießen wir die letzten Sonnentage unterwegs, bevor der Herbst mit Kälte und Schlechtwetter über uns her fällt.

Der Schwan döst noch friedlich und wartet wie Carl und ich auf den Sonnenaufgang.

Und dann gehts ganz schnell und die Sonne ist da. Unser Startschuss fürs gemeinsam ausgiebige Morgengassi.

  

Und dann machen wir uns Gedanken über die Flaggen oben auf der Burg.

  

Schwarz rot gold ist klar, gelb blau ist wohl die Ukraine, obwohl die eigentlich blau oben hat. Aber schwarz gelb macht uns Kopfzerbrechen....
Es ist die Landesflagge Baden Württembergs erzählt mir Tante Gugel.

Und der Turm ist der Hexenturm. Hier wurden 150 Bürgerinnen der Stadt "befragt" und letztendlich verbrannt.

  

Und hier ersuchen große amerikanische Kiefernwanzen um Asyl. Im Herbst klopfen die Sonnenanbeter und potentiellen Hausbesetzer bei den Wohnmobilisten an, und wollen bei uns überwintern. Sie schaffens immer wieder trotz Fliegentür ins Auto zu gelangen.

 

Donnerstag, 12.10.23

Es ist trüb und bewölkt, und garnicht schön draußen. Wir fahren wieder nach Kleinwallstadt.

Hier ists Wetter auch nicht besser, sondern fängt an zu regnen. Aber wir werden vom Specht auf der Wiese empfangen.



Zwischen den einzelnen Regenschauern machen wir immer mal ein kurzes Hundegassi. Mehr tut sich heute nicht.
Wenns morgen so bleibt, fahren wir heim.

Freitag, 13.10.23
Auch wenns Freitag der 13. ist, kommt die Sonne kurz raus. Und wir waren schon ne Weile nicht mehr in Bad Orb, deshalb fahren wir da jetzt hin.

Erst mal das obligatorische Bild, und dann gehen wir spazieren.

Ferngelenktes Männerspielzeug.....  Im Kurpark wird das Totholz runtergeschnitten, bevor die Kurgäste erschlagen werden.

  

  

  

Das ist Hessens kleinstes Fachwerkhaus. Und hier vor der Tür standen wunderschöne Wandelröschen.

  

Danach gehen wir hoch zur Kirche und obenrum wieder zurück.

Es ist immer wieder schön, oben an den Dachgärten und Dachterrassen der letzten unteren Häuserreihe entlangzugehen.
Nun sind wir platt, und ich bin froh, dass ich heut früh schon Bauerntopf gekocht habe, und das Essen quasi fertig ist.

Nach dem Mittagsschlaf sind wir aber alle wieder fit, und nehmen die zweiten 5.000 Schritte in Angriff. Diesmal gehts in die andere Richtung.

  

Und der Besuch beim Müllerchen in seiner Mühle ist ebenfalls obligatorisch, denn schon als Kind wartete ich immer an der 1928 gebauten Mühle, bis das Mühlrad den Mechanismus in Gang setzte, und das Müllerchen den Fensterladen öffnete und mir dreimal zunickte.

  

Jedenfalls haben wir heute unser Soll mehr als erfüllt, und den - laut Vorhersage - letzten sonnigen Herbsttag genossen.

Samstag, 14.10.23
Heute ists Wetter noch unfreundlicher als gestern. Aber wir geben ihm die Gelegenheit, sich zu bessern. Ansonsten satteln wir die Hühner und reiten vom Hof.

Also sind wir nochmal kurz bei Thomas vorbeigefahren und dann nach Hause. Unsre Einfahrt ist noch immer unbenutzbar, und wir mussten ruckzuck alles ausräumen und die Kiste im Industriegebiet parken, weil unsre Straße zu eng ist.

Und nur mal als Gedächtnisstütze: wir waren bisher 137 Tage oder Nächte im Womo, und dort ist mein Blutdruck immer perfekt 120 oder 118 gewesen beim Aufwachen, während daheim der systolische Wert stets über 150 oder 160 liegt, und erst im Laufe des Tages runter geht.

 

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