Samstag, 15.6.19

Heute gehts weiter. Das Wetter ist durchwachsen, aber trocken. Und wir haben Blankenheim ins Auge gefasst.
Bei Sinzig mündet die Ahr in den Rhein, dort waren wir vorgestern, und in Blankenheim entspringt sie im Keller eines Hauses, dort waren wir vor 10 Jahren, und da wollen wir nochmal hin. 

Beim Morgengassi umrunde ich erst mal das Nachbarmobil, aber scheint alles o.k. zu sein. Kein Poltergeist zu sehen. Und die Nachbarn auch noch nicht.
Also alles gut und wir starten, und landen nach einer guten Stunde in Blankenheim.

  

  

Wir bummeln ein wenig durch die Altstadt, in der wie überall in alten Innenstädten der Parkraum knapp zu sein scheint.

  

  

Dort hinten entspringt im Keller des Hauses die Ahr.

Aus jähem Felsen silberhell entspringt die Ahr in vierfachem Quell.
Durch Wiesen hinab, von Wäldern gekühlt,
zu Bergen voll Reben mit funkelndem Wein.
Grüß Welle, in der die Forelle gespielt,
uns Altenahr du, und den Vater Rhein!

Kanalisiert fließt sie in den Teich oberhalb des Stellplatzes,

und tritt dann unterhalb wieder hervor und macht sich auf den Weg nach Sinzig.

  

Und wir machen uns jetzt auch auf den Weg, aber nicht nach Sinzig, sondern zur Dockweiler Mühle, denn der Stellplatz hier liegt etwas düster und reizlos am Waldrand.

Unser doofer Herr Tom führt uns über weiße Sträßchen rauf und runter kurvenreich durch die dickste Eifel. Da war unser Herr Becker früher besser.

  

Und als er uns wieder mal in einem winzigen Dorf rechts den Berg hoch in eine schmale Gasse schicken will, streiken wir. Wir wissen natürlich keine alternative Route, denn die kleinen Dörfer gibts auf unsrer Landkarte nicht, und außerdem liegt Dockweiler am Seitenumbruch unsres Falk-Faltatlasses. Internet gibts leider auch nicht, und auch das Handy kann uns nicht navigieren. So landen wir am Nürburgring. Denn dorthin gibts Schilder.

 

Und weil grad kein Termin ansteht, denken wir, dass wir auf dem Stellplatz noch ein Plätzchen finden.

  

Aber weit gefehlt. Irgendwas findet hier scheinbar immer statt, und der Platz ist gesperrt. Außerdem stehen die Fahrzeuge an jedem Straßenrand. Anhalten oder wenden oder sonstwas geht garnicht, und auf dem Weg nach Adenau, dem nächsten Punkt auf meiner Landkarte, kommen uns die Raser wie irre entgegen. Und ein holländisches Womo, dem Peter noch nett zuwinkt, fährt uns doch in einer Kurve mit einem Wahnsinnsknall den Spiegel ab. Das gibt uns den Rest und wir verlassen uns jetzt wieder auf Herrn TomTom, der uns ab hier in einem großen Bogen nach Dockweiler führt. Puh, geschafft.

Wir bekommen sogar den erhofften Platz am Teich, um den Entchen beim Gründeln zuzuschauen. Alles wird gut.

  

URLAUB.

Erstes Haar in der Suppe ist allerdings der Preis. Drinnen im Campingplatz kostet es mit Acsi-Card 18 € inkl. allem, und hier draußen im Nichts gilt sie nicht und wir zahlen 20 € plus Strom und nochmal 2 € für Carl.

Als wir dann zum Hundegassi den Weg am Rand des Platzes raus ins Feld nehmen wollen, wird uns dies verwehrt, wir sollen entweder hoch auf den Berg oder durchs Ort. Auch dort gehts bergauf und wir quälen uns ewig an der Hauptstraße entlang und finden den Ortsausgang nicht, so lang ist das Dorf. Das geht also garnicht. Ich denke, wir fahren morgen weiter und streichen den Platz aus unsrer Liste.

  

Da mags noch so schön sein hier, aber veräppeln lassen wir uns nicht. Früher wars hier gemütlicher und man war ruckzuck im Feld draußen.

Tja, in der Nacht wird uns die Entscheidung hierzubleiben eh abgenommen, denn mein Blutdruck geht wieder mal trotz Notfallmedikament nicht runter. Und ohne Internet und Telefon ists uns am Arsch der Welt zu riskant und gegen 3:00 landen wir wieder mal zuhause.
 

 

Sonntag, 16.6.19

Auch morgens hab ich noch mit den Nachwehen der Blutdruckkrise zu kämpfen. Da kommts ganz gut, dass Julia mit Familie vorbeikommt. Sie spendieren ein gemeinsames Mittagessen von Mäckes, und danach gehts mir wieder so gut, dass wir beschließen, weiter zu urlauben. Unsre Schwiegersteffi hatte letzte Woche Geburtstag, da bietet sich an, dort mal kurz Zwischenstation zu machen, und dann landen wir auf unsrem Lieblingsplatz in Bad Soden-Salmünster, mit unverbaubarem Blick auf den Spessart..... denken wir.

Und als hätten die Holländer es auf uns abgesehen, will uns doch tatsächlich einer erzählen, dass wir gefälligst mit dem Arsch ins Tal parken sollen, damit unsre Tür nicht gegenüber seiner aufgeht. Außerdem tät dies die Feuerwehr und die Polizei verlangen, und die Schilder.... blablahblah.
Uns reichts. Sie sind hier zu Gast, fahren uns den Spiegel ab, und nun kommt schon der zweite, der uns vorschreibt, wie wir zu stehen haben. Hier steht außer diesem Korinthenkacker jeder mit Blick ins Tal. Jeder freut sich über diesen Ausblick. Und wir auch  Basta.

  

Im Kurpark ist heute Schützenfest, und unser Abendessen ist gesichert. Leider gibts im wahrsten Sinne des Wortes nur noch den Rest vom Schützenfest,

  

nämlich recht trockene und geschmacksneutrale Wiener Schnitzel, der Spießbraten war leider schon all. Auf dem Rückweg teste ich noch Julias Lumix, denn meine hat nen blinden Fleck in der Mitte und kann die Belichtung nicht mehr messen. Und sie braucht ihre grad nicht.

Scheinbar kann sie alles genauso gut wie meine früher, passt.

Den Abend verbringen wir mit Blick ins Tal, neben unsren holländischen Nachbarn, und gemeinsam erleben wir den Mondaufgang

  

und danach das Spiel der munteren jungen Rehlein, die zuerst in Riesensprüngen über die Wiese toben. Anschließend üben sie spielerisch schon kleine Kämpfchen, und es ist ein Traum, ihnen dabei zuzuschauen.

  

Spätestens jetzt versteht der Nachbar, warum wir hier immer so stehen, wie wir stehen.
 

Montag, 17.6.19

Morgengassi machen wir wie immer einmal durch den Kurpark, an der Salz entlang, und am Freibad entlang zurück. Bei unsrer Rückkehr grüßt der Nachbar tatsächlich freundlich zurück. Trotzdem packt er sein Bündel und macht sich vom Acker. Er macht eine Thermen-Tour und fährt jetzt nach Bad Orb. Vermutlich wird er dort mit Blick in den Spessart parken  

Nach dem Frühstück hüpf ich in meine flotten grünen Sportschühchen

und wir machen uns auf den Weg in den Kurpark auf den Rentnerspielplatz.

  

Und dann kommt auch Carl auf seine Kosten. Er kämpft mit den Fontänen, die in Intervallen plötzlich verschwinden und neu auftauchen, und hat richtig Spaß.

 

  

  

  

Zum krönenden Abschluss springt er in den Solebrunnen, was er eigentlich nicht darf. Ich hätte auch nicht gedacht, dass er die glitschige Wand da hoch kommt. Aber er war so gut drauf, dass er meinte, auch dieses Wasser wäre lecker.

     

Ruckzuck sprang er wieder raus. Er hat seine Lektion gelernt. 

  

Nochmal schnell ein Foto knipsen, und dann fallen meine beiden Männer erschöpft in die Kiste.