Pfingstmontag, 11.6.19

Weiter nördlich wollen wir nicht fahren und entscheiden uns für die Eifel. Erstes Ziel ist der Zülpicher Wassersportsee. Hier waren wir schonmal und es war alles frei und schön und naturbelassen.

  

Nun war zwischenzeitlich die Landesgartenschau hier und das Ufer ist komplett eingezäunt, alles ist schön angelegt, eine große Seebühne wurde gebaut, es finden Open-Air-Konzerte statt, rundherum befinden sich Parkplätze, und nirgends kann man ans Seeufer kommen, ohne 6 € pro Person zu berappen, und Carl darf sowieso nicht mit.

Aber der Stellplatz ist ganz nett und wir haben uns einen schönen Platz mit Gestrüpp im Rücken und Blick ins Freie ausgesucht. Wir stehen so immer, also in Fluchtrichtung. Doch leider sollte uns dies nicht vergönnt sein, denn das holländische Ehepaar neben uns wollte dies nicht. Wir sollten uns doch mit dem Blick ins Gestrüpp und den Arsch zur Aussicht hinstellen. Das müsse hier so sein.
Die Erfinder der Wohnwagen und Campingplätze wollten uns tatsächlich vorschreiben, dass unsre Tür nicht zu ihrer Seite hin aufgehen darf. Ich glaub ich spinne, die Gäste in unsrem Land werden immer dreister. Sowas trübt natürlich die Stimmung, und wir parken deshalb woanders. Auch gut.

  

Durchs Gestrüpp-Wäldchen nebenan kommt man an kleine dreckige Grill-Buchten der Jugend. Aber ich kann den See sehen, und für heute bleiben wir hier. Morgen gehts weiter.....

 

Dienstag, 11.6.19

Ziel ist Mayschoß an der Ahr. Und hier ists traumhaft schön.

  

  

  

Urlaub.

Nach einem Spaziergang durch die Weinberge gibts Mittagessen.

Dreimal dürft ihr raten, obs Aldi oder Lidl ist. Egal.
Schmegge musses. Ich liebe diese Salatmenüs.

Jetzt müssen wir uns aber auch das Städtchen anschauen.

  

Die Ahr blüht. Jetzt weiß ich endlich was Bachblüten sind Normalerweise ekelt man sich ja vor diesem glitschigen Algengraszeugs in Bächen. Jetzt jedoch nicht.
An jeder Spitze der Grasfäden sitzt eine Blüte, die wie ein Gänseblümchen aussieht. Wunderschön.

  

Und der Wein blüht übrigens auch.

Das muss er auch, denn am Wochenende ist hier Weinblütenfest.

  

  

Und weil ich heute ganz gut zu Fuß bin, gehts bis zur Kirche hoch.

  

  

Und dann durchs Ort wieder um diesen hohen Berg herum zurück zu unsrem Platz.

  

Später mach ich mit Carl noch ein kleines Gassi durch den Wingert hinter uns.

  

Seltamerweise wächst hier trotz trockenem steinigen Boden (der Dativ ist des Genitivs Freund und Gehilfe) überall Binsengras, das sich gerade bemüht, die Blüten aufzumachen. Dauert wohl noch. Vielleicht seh ich morgen schon Fortschritte.

Und beinahe hab ich bei der Zubereitung des Abendessens das Womo abgefackelt. Die Riesenfrikadelle für Peter wars..... und die Gasflamme. Puh, ist mirs heiß geworden, als die Flamme da hoch schoss. Aber frei nach dem Kölsche Grundgesetz: Et hätt nochemol jot jejange.....
 

Mittwoch, 12.6.19

Beim Morgengassi ists total bewölkt und recht frisch.

  

Carl ists egal, und der Schnecke auch.

Heute wird das wieder mal nix mit dem Wetter. Immer ein Tag heiß, am nächsten Tag ists mies. Es soll uns scheinbar nicht zu wohl werden. Mein Organismus kämpft mit Petrus seinen Launen.
Wir sitzen den Regentag tapfer aus. Und gegen 14:00 kommt tatsächlich die Sonne raus und uns hält nix mehr in der Bude.

     

Nun wissen wir auch, warum es hier so nach Schießpulver stinkt und unser Rüpelchen Dünnschiss hat, seit wir hier sind. Da machts natürlich keinen Sinn, dass er Gras gegen die Übelkeit frisst.

    
Weinberge taugen um dieses Jahreszeit eher nix für uns, denn wir sehen ständig die Weinbauern mit den Fässern durch die Gegend fahren. Hab mir allerdings nix dabei gedacht.

  

Das Abendgassi machen wir heute mal Richtung Rech, und zwar gehts durch den wunderschönen Berg mit der Saffenburg, die hier überm Tal thront.

  

  

Ganz schön lang und unheimlich. Und an den Wänden befinden sich Kunstwerke, also Tunnelbilder mit Titeln wie: Gedanken zum Tod, Begegnung mit der Angst....
Danke, als wärs nicht schon beklemmend genug für mich, die 250 Meter durch den Berg zu laufen.

  

Und dann sind wir draußen. Mitten in den Weinbergen zwischen Mayschoß und Rech. Uns ists aber zu weit bis ins nächste Ort und wir drehen nach paar hundert Metern wieder um. Unsre 10.000 Schritte für heute haben wir eh längst gepackt.
 

Donnerstag, 13.6.19

Morgengassi bei herrlichem Sonnenschein. Und nach dem Frühstück packen wir zusammen und fahren erst mal nach Bad Neuenahr einkaufen. Danach nach Bad Bodendorf, der Stellplatz hört sich ganz nett an. Nee, nach der herrlichen Landschaft bei Mayschoss geht sowas garnicht. Wir fahren also dorthin zurück und gehen demnächst mit Carl an der Leine durch die Wingerte, damit er kein verseuchtes Gras frisst.

Unser Platz ist noch frei und wir setzen unsern Urlaub fort.

Vorn am Berg der Saffenburg hab ich mal fotografiert, wie die Winzer diese steilen Hänge hoch kommen. 

  

Nie im Leben tät ich mich da rein setzen.

  

Aber die schmalen Treppen in der Wand von einer Terrasse auf die nächste wären auch nicht mein Ding.

Ansonsten gibts heute keine Bilder mehr, denn ich glaub, ich hab schon alle Weinberge mehrfach geknipst.

  

Also gut, einmal noch die Saffenburg-Ruine als Ausschnitt, denn ich guck den ganzen Tag sehnsüchtig dort hoch. Leider pack ich solche Touren nicht mehr, und mit dem Auto kommt man nicht hin. Dann gibts Abendessen. Peter hat Saumagen und ich wieder mal Spargel.


Freitag, 14.6.19

Heute ist der 10. Tag, und eigentlich fahren wir dann wieder Richtung Heimat. Heute bleiben wir aber hier, denn am Abend ists Weinblütenfest. Außerdem will ich noch nach Rech laufen, und das machen wir mal gleich nach dem Frühstück.

Zuerst wieder mal durch den Tunnel, vorbei an Tod und Angst.....

  

  

Aber da gibts auch die Begegnung mit sich selbst und die Frage: wo willst du hin.

Naja, nach Rech.

  

Das Städtchen an sich ist schmucklos, also lohnt nicht. Und der Stellplatz an der Ahr hat leider keinen Strom, denn sonst tät er mir gefallen. Er ist nicht so groß und fast leer, während es bei uns heute wegen des Weinblütenfestes rappelvoll wird.

Und auf dem Rückweg hab ich die ganze Strecke freien Blick auf die Saffenburg.

Am Abend versorgen wir unsren Mitfahrer und machen uns alleine auf den Weg zum Fest. Er mag ja keine Musik, und die vielen Menschen sind Stress für ihn. Das haben wir inzwischen gelernt.

  

Wir sitzen bei unsren Nachbarn mit dem Selbstausbaumobil am Tisch, und zum Abendessen gibts heute ungesunden aber sehr schmackhaften Spießbraten mit Zwiebeln. Schmegge musses. Während die Nachbarn die zweite Flasche Wein holen, machen wir uns wieder auf den Heimweg. Hab ja Carl versprochen, dass wir in einer Stunde wieder da sind.

Die Nacht war heute sehr unruhig. Zuerst gabs draußen Gepolter, und es hörte sich nach Schlägen gegen ein Womo an. Aber da niemand um Hilfe schrie, versuchten wirs zu ignorieren, denn unsre Nachbarn hatten erzählt, dass sie Betten umbauen müssen vorm Schlafengehen. Jedenfalls scheinen sie mehrere lautstarke Anläufe genommen zu haben, oder die Bretter haben nicht mehr gepasst. Es polterte und schepperte recht lange und teilweise auch sehr laut und beängstigend, und meine Fantasie kam natürlich auf noch andere Ideen und bissi unheimlich wars mir schon. So gegen 2:00 schlief ich dann doch beim gleichmäßigen Regengeprassel ein.