Mittwoch, 18.5.16

Die Sonne weckt uns, der Wetterbericht stimmt. Es wird ein schöner Tag. Morgengassi, Brötchen holen, frühstücken und packen. Wir wollen zur Vogelinsel. Bis dahin sinds aber 5 km zu laufen, und inkl. Rundweg und Rückweg kämen wir auf mehr als 10 km, und das ist uns zu weit. Also fahren wir und suchen den Parkplatz an der Vogelinsel, finden ihn aber wegen einer Straßensperrung nicht, und fahren gleich durch zum Dennenloher See, dem kleinsten See der Seenplatte.
 

Die Gegend ist traumhaft, Friede-Freude-Eierkuchen-Landschaft. Der Campingplatz ist allerdings ein Gartenzwergeplatz, doch man kann auch draußen auf der Wiese stehen. Klasse. Besser gehts nicht. Dort steht zwar bereits ein Angler. Passt trotzdem, denn wir können genügend Abstand halten, die Wiese ist ja groß und leer.

  

  

Prost URLAUB. So gefällt uns das.

Wir genießen den gerade angebrochenen Tag draußen in der Sonne. Essen, trinken, stricken und faulenzen. Und alles bei Vogelgezwitscher und Froschgequake. Wozu an den Ammersee fahren..... hier ists viel schöner. Einfach ein toller friedlicher Urlaubstag am See.

Gegen später schauen wir uns die Gegend bissi an.

  

Carl hat sich die schönen weißen Beinchen im Morast eingesaut. Ferkel. Überall hüpfen die Frösche ins Wasser. Carlchen ist fasziniert.

  

Und Gänse gibts hier auch, wie man sieht. Der kleine Fuchs Carl-August...

  

Wie schön, Carl hat die ganze Wiese für sich alleine und kann endlich toben bis der Sprit all ist.

Dann wirds Zeit fürn Irish Coffee, und danach legen sich meine beiden Männer aufs Ohr, während sich für mich eine ganz schlimme Stunde anbahnt.

Ich will meine Stricknadeln zusammenpacken und bemerke, dass ich nur noch 4 Bambusnadeln habe. Ist wohl eine runtergefallen. Ich such alles ab, die 5. Nadel bleibt verschwunden. Da fällt mir siedend heiß ein, dass Carl vorhin ein Stöckchen gekaut hat.
Wir haben uns noch amüsiert, dass er sich abseits legt und sich von uns weggedreht hat, damit wir nicht merken, dass er was verbotenes tut. Aber was solls, hier liegen ja nur abgestorbene Stiele von alten Kräutern. Soll er ruhig kauen....

Und dann hab ich zitternd auf den Knien jeden Grashalm umgedreht, jeden Grasbüschel auseinandergepfriemelt, jedes abgestorbene Stückchen gelbes Gras zwischen die Finger genommen, und gewusst, wenn ich die Nadel nicht finde, und das zerkaute Stöckchen auch nicht, stirbt mein Hund vielleicht an Bambussplittern. Da war die Panik perfekt, obwohl er Holz immer nur kaut und nicht schluckt. Aber wer weiß wie Bambus schmeckt?

Unter Tränen hab ich dann das erste kleine Stückchen Bambus gefunden. Die Suche konnte ich nun eingrenzen.
Und endlich hatte ich die Nadel fast zusammen, aber 2 cm fehlten noch, überall sah das abgestorbene Gras wie ein Stück Bambus aus.

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Endlich hab ichs geschafft. Alles ist da, alles wird gut.

Sowas brauch ich nie wieder. Ich strick jetzt mit Metallnadeln, auch wenn ich sicher bin, dass er tatsächlich nur am Holz kaut und es nicht schluckt.

Zum Abendessen gibts Bauch und Nudelsalat mit Froschkonzert, und so langsam beruhigen sich meine Nerven wieder.

Jetzt halt ich den Bodenseekrimi auch noch aus.

 

Donnerstag

Das Wetter ist durchwachsen und wir beschließen weiterzufahren. Zuerst steht aber der Landschaftspark am Dennenloher Schloss auf dem Plan. Spaziergänger haben uns gestern vorgeschwärmt, wie toll der sei. Der Gestalter vom Park in Bad Muskau sei daran beteiligt gewesen. Und der Park in Muskau ist herrlich. Also nix wie hin.

Schon der Eintritt gestaltet sich schwierig, denn es kostet 10 € pro Person, und die muss man in Münzen bezahlen. Der Wechselautomat nimmt keine 20er, also müssen wir 50 € in Münzen tauschen. Die spinnen, und ich denke, das hält die Leute vom Besuch ab, denn wir wollten auch schon wieder umdrehen, weil 30 Münzen in der Tasche schwer wie Steine sind.

Aber auch drinnen tobt sich ein Künstler aus. Es ist kein System erkennbar. Das Gelände sieht auf den ersten Blick aus wie eine weitläufige Schutthalde oder ein verlassener Truppenübungsplatz, also Unkraut auf aufgeschütteten Hügeln und Steinhaufen, und ab und zu ein Wasserloch. So stellt man sich einen Schlosspark nicht vor. Es ist halt ein unvollendetes Kunstwerk.
 
Während man sich allerdings dort über die riesige Fläche bewegt, kann man entdecken, dass es doch bestimmte Themen sind, die da aufgegriffen werden. Das "Unkraut" sind ausgestorbene Pflanzen von der Roten Liste, die hier kultiviert werden. Auch werden verschiedene Landschaftsthemen behandelt, und versucht, da was draus zu machen. Vielleicht wirds in 2-3 Generationen mal zu dem heranreifen, was es werden soll. Und vielleicht hilft der überteuerte Eintritt, Menschen einzustellen, die helfen, das Werk des Künstlers in die Tat umzusetzen. Aber vielleicht war auch unsere Erwartung zu hoch und wir verstehen nicht, was der Künstler uns sagen will. Evtl., dass man schöne Eckchen findet, wenn man in der Wildnis danach sucht.

  
Erster Eindruck

  
Labyrinth

  
Arena und Rosengarten

  

  
Naja....                                                                                             Geordnete Unordnung

  
Europalettenkunst                                                                              Froschloch

  

Und wieder geordnete Unordnung

  

  

  

 

In der Drehtür hab ich mir dann noch meinen Fuß eingeklemmt, weil der Untergrund uneben war, und Carl bekam Panik, weil sie viel zu eng ist, um Peter und Hund durchzudrehen. Auf den anschließenden 150 km konnten sich der durchgedrehte Hund und mein Fuß dann wieder beruhigen.

Am Ammersee angekommen hats geregnet, den See haben wir garnicht gesehen, denn alles ist verbaut und eingezäunt und touristisch. Das hatten wir uns eigentlich ja schon gedacht. Nix für uns.

Jetzt stehen wir am Pilsensee und es regnet immernoch. Aber Fernseher und Internet funktionieren, und unser Geschirr haben wir in der Spülmaschine gespült. Alles wird gut.