18.9.2013

Diesmal fängt unser Urlaub schon mitten in der Woche an, denn Peter hat morgen Geburtstag und so sparen wir uns den Stress zuhause. Julia und Henning stecken noch mitten im Umzugsstress, und Thomas und Steffi haben ihn gerade hinter sich. Passt schon, wenn wir uns aus dem Staub machen.

Gegen 15:30 fahren wir - wie soll es anders sein - bei strömendem Regen los, und weil auf der A3 vor Würzburg 2 Staus gemeldet sind, fahren wir querfeldein über Miltenberg und Bad Mergentheim und landen um kurz nach 19:00 in Ellwangen auf dem Stellplatz vor dem Campingplatz. Gleich wirds dunkel und Peter stellt noch schnell die Schüssel ein, während ich unsren Butzel im immernoch strömenden Regen zum Entleeren führe.

Wir feiern den Urlaubsbeginn mit Sekt und Bier und Kartoffelsalat und heißen Krakauern. Bruno kriegt Hühnerbein mit Reis, und der Regen trommelt aufs Dach. Alles ist gut.

Bisher wissen wir nur, dass wir ins Allgäu wollen, und ich bin mal gespannt, wo wir morgen landen. Jetzt machen wir uns noch keine Gedanken, sondern machen es uns wie immer abends vorm Fernseher gemütlich. Bilder gibts heute noch keine, denn es ist butzedunkel.

 

Gefahrene km: 201
Übernachtungskosten 16 €

 

Donnerstag

Heute werden wir zur Feier des Tages von der Sonne geweckt und ich mach mich gleich mit Bruno auf zum Morgengassi.

  

Der kleine Rüpel kann sein Glück garnicht fassen. Sonne und Gassi mitohne Regenmantel und Leine.

Auf dem Rückweg holen wir noch Brötchen, und jetzt kann ich auch das Stellplatzbild nachliefern.

Peter ist inzwischen auch wach und freut sich wie ich auf die leckeren Brötchen. Solche gibts bei uns nicht.

Kurz nach 10:00 sind wir startklar und machen uns auf den Weg Richtung Berge.

  

Blauweißer Himmel bis kurz vorm Tor zum Allgäu, und dann sehen wir sie. Immer wieder schön zu erleben, dass sie noch da sind.

Weiter gehts durch Friede-Freude-Eierkuchenlandschaft direkt nach Bolsterlang, das liegt kurz hinter Obermaiselstein, und dort ist heute Viehscheid. Er hat zwar schon um 10:00 angefangen, aber so schnell sind die ja damit nicht durch. Die bekränzten Tiere sehen wir zwar nicht mehr, macht nix, das kennen wir schon. Vielleicht sehen wirs übermorgen in Obermaiselstein.

Während Peter noch seine Geburtstagsglückwünsche entgegen nimmt, mach ich mich mit Bruno schon mal aufn Weg. Dort vorn müssen wir hin. Wir hören schon das vielstimmige Gebimmel der Kuhglocken, die dem Ton und der Lautstärke nach riesengroß sein müssen.

Und kaum angekommen, kommt uns schon eine kleine Herde entgegen,

  

und zieht mit gänsehautverursachendem Gebimmel an uns vorbei. Mein kleiner Rüpel tut ganz gelassen und souverän. Da hab ich schon ganz andere Kuhbegegnungssituationen erlebt, denn eigentlich hat er gewaltig Schiss vor den Monstern.

Wir haben ja schon mehrere Almabtriebe gesehen, aber solche beeindruckende Glocken, die eigentlich Schellen heißen, hören wir zum ersten mal.

Hier auf dem Viehscheidplatz stehen alle Heimkehrer zusammen und werden nun in die einzelnen Herden aufgeteilt, und jeder Bauer treibt seine Herde nach Hause. Also eigentlich war der Platz morgens voll und sie meisten Herden sind schon weg, aber uns reicht der Rest.

Bei den Jungtieren sieht man, dass sie noch keine Übung im Almabtrieb haben, es gab scheinbar vorher keine Generalprobe, denn sie spinnen ab und zu mal rum, hüpfen in die falsche Richtung, oder stellen sich bockig. Manche ausgewachsenen Kühe verhalten sich aber auch nicht besser.

  

Aber die Hirten, die zur Feier des Tages im Sonntagsstaat sind, kennen keine Gnade und bringen am Ende dann doch alle auf den rechten Weg. Auch Dirndl sind dabei, die mit festem Schuhwerk mitmischen.

  

Und wieder macht sich eine Herde laut schellend auf den Heimweg.

Wer weiter weg wohnt hats bequemer, auch wenn er es noch nicht wirklich einsehen will, denn er wird gefahren. Manche muss man zu ihrem Glück zwingen.
Und weil die Kuh zwischendrin mal unkontrolliert rumgehopst ist, nach allen Seiten ausgeschlagen hat, hab ich die Krise gekriegt, denn die junge Mutter mit dem Kinderwagen telefonierte in Seelenruhe weiter, während wir alle in Panik das Weite suchten.

Wenn die Tiere auf den heimischen Weiden angekommen sind, werden sie vom festlichen Geläut befreit und die eingesammelten Glocken werden zurückgebracht.

  

Jetzt steht nur noch eine große Herde auf dem Platz. Sie gehört scheinbar einem Großbauern, der sie per Sammeltransport nach Hause bringt.

  

Wir haben jetzt genug vom Gebimmel und haben Hunger.

  

Die Musik spielt, Peter bringt Wurst und Leberkässemmel, und der kleine Butzel muss leider darben.

Er hat vor Gier so gezittert, dass er ganz verwackelt ist.

Jetzt haben wir genug erlebt und fahren nach Obermaiselstein auf den Stellplatz. Leider hatten ganz viele andere die gleiche Idee, denn der Platz ist rammelvoll. Die Womos stehen dicht an dicht und wir versuchen gar nicht erst uns dazwischenzuquetschen, sondern fahren weiter nach Balderschwang.

Aber erst müssen wir über den Riedbergpass.

Damit hatten wir nicht gerechnet, denn man hört doch immer wieder, dass hier Menschen mit Womos im Winter hin fahren. Die Straße ist ganz gut ausgebaut und bald haben wir die 15 km hinter uns gebracht und machen erst mal Pause an der Bolgenach. Ursprünglich wollten wir zum Scheuenwasserfall, aber der ist zu weit und der Weg für Brunos Wägelchen zu steinig.

  

  

Jeder darf mal aufs Bild, und dann gehts weiter zum Schwabenhof.

Nun sitzen wir hier in herrlicher Natur, das Bächlein rauscht, die Kuhglocken bimmeln....   Urlaub ausm Bilderbuch.

  

Bruno wird abgefüttert, es gibt Stinkepansen mit Nudeln und Gemüsepampe, und wir gehen ohne ihn in den Schwabenhof, denn er ist platt und darf jetzt schnarchend die Eindrücke des Tages verarbeiten.

Inzwischen haben sich alle Wolken verzogen und die Sonne kommt nochmal raus.

Vorm Essen melden wir uns schnell an und dabei wird auch das Geburtsdatum erfragt. Peter bekommt gleich mal förmlich gratuliert, und später beim Essen kommt mit dem Amuse-Gueule der Geburtstagssekt gleich mit.

Das ist doch mal eine nette Geste.

Peters Roastbeef sieht klasse aus, und schmeckt laut seiner Aussage auch so.

  

Ich hatte Semmelnknödeln mit Pfifferlingrahmsoße. Richtig lecker. Die Pfifferlinge waren zwar nicht so üppig in der Soße verteilt, aber es hat gepasst. Doch dann wurde mir klar, warum da so ein großes Salatblatt hinter den Knödeln lag, denn Salat gabs ja extra. Ich legte also irgendwann die Deko zur Seite und fand darunter einen dicken Batzen Pfifferlinge, die sich versteckt hatten. Es hat ihnen nichts genützt, ich hab sie alle verputzt.

Hinterher noch einen ganz milden aber äußerst aromatischen Marille, und wir waren rundherum glücklich und satt.

 

Gefahrene Kilometer: 220

Übernachtungskosten 16,90 €