Fortsetzung des Jammerberichtes

Samstag, 19.12.09

Es bläst der Wind, es friert, es schneit,
man merkt es schnell: Es adventet die Zeit.
Über Wald und Flur legen sich weiße Decken,
die Autos fahren nun alle wie Schnecken.

Letzte Nacht warens -18° im Ort drin, also hier draußen im Feld wohl ein wenig mehr, und das war sogar unserem Knavanti zuviel. Bemerkt hab ichs, als mir das Waschwasser in die Duschwanne lief, und in der Küche gar kein Wasser kam. Nun haben wir die Abwassertankheizung kontrolliert und festgestellt, dass die Strangsperre zu war. Im Moment haben wir - 11,7° und Peter hat unverändert Aua. Soweit der Wetterbericht von heute früh.

Nach der ganzen Wasser-Aktion, die an unseren Nerven gezerrt hat, weil auch der Ablass-Schieber eingefroren war, gings erst mal zum Baumarkt nach Wächtersbach, Gas kaufen, damit wir nicht auch noch einfrieren.

Inzwischen ist der Abfluss wieder frei, aber fließend Wasser haben wir nur im Bad. Keine Ahnung, wo die Leitung eingefroren ist, denn wir heizen was das Zeug hält. Demzufolge ist unser Gas kurz vor 20:00 auch wieder all. Ohje, hoffentlich wirds bald wärmer, denn in 2 Tagen 18 € verheizen ist ganz schön heftig. Die Händler haben ihre Preise genauso der Witterung angepasst, wie die Tankstellen die Benzinpreise nach den Ferien richten.

Also mit Freizeit genießen wars heute nichts. Wir haben jetzt wieder - 13,4 °, es fusselt leicht in der Luft herum, und Gassigehen macht gar keinen Spaß. Außerdem sind alle, ja wirklich alle Fußwege dick eingesalzen, damit die Kurgäste nicht ausrutschen. Bruno ist normalerweise nicht empfindlich, aber diese dicken Salzbrocken sind ihm zu heftig und er jammert rum. So drehen wir ein paar Runden auf dem Parkplatz, jeder Baum wird zweimal angepinkelt, und das wars.

Zum Abendessen gibts Schnitzel, Tomaten und Brot, denn ich bin wieder genauso platt wie die Tage vorher. 

Also zu mehr Küchenarbeit reichts heute nicht. Peter hat sich allerdings tapfer gehalten und war heute noch nicht im Bett. Es scheint aufwärts zu gehen.

Aber kurz nach 20:00 streicht er sie Segel, Tablette einwerfen und ab in die Federn. Draußen sinds -14,6 °, also auch da gehts aufwärts. Alles wird gut. 

 

Sonntag, 20.12.09

Die Sonne weckt uns und verspricht einen herrlichen Wintertag. Peter nimmt heute mal die doppelte Dosis, damit er evtl. auch mal nach draußen gehen kann. Aber kurz nach dem Frühstück ists dann vorbei mit der Herrlichkeit. Der Himmel zieht sich zu und es schneit und schneit und schneit. Peters Aua setzt sich gegen die Tabletten durch, seine Gehversuche fallen aus, und wir verbringen den Tag vor der Glotze. Langweilig ists. 

Es schneit jetzt schon den ganzen Tag, und Bruno hälts drinnen nicht mehr aus. Er ist nervig, krabbelt an mir hoch, mault rum und fordert seine Freilassung. Also gut, gehn wir raus ins Schneegestöber. So richtig passt ihm das ja nicht, dass er ein Regenmäntelchen anziehen muss, aber da muss er durch. Bestimmt ahnt er, wie affig das Teil aussieht. 

  

Nun ists fast Nacht und noch immer kommt das weiße Elend vom Himmel runter. Langsam reichts aber. 

Außerdem haben wir ein wenig Angst, dass unser Gas nicht reicht, und deshalb gibts heute wieder was Kurzgebratenes ohne Beilage, aber mit Brot. 

Zum Rumpsteak gibts Kräuterbutter, denn für die Zwiebeln hätte ich noch eine Pfanne gebraucht. Die Versorgungssäule hat aber vorgestern bei -10° schon die Grätsche gemacht, und wir müssen nun zusätzlich zum Gas auch noch Wasser sparen. Gespült wird deshalb nur alle 2 Tage. 
Alibimäßig bekommt jeder noch eine halbe Tomate, damit wir uns einbilden, Vitamine gehabt zu haben. In Wirklichkeit sind wir froh, endlich die letzte Tomate verbraucht zu haben. Sie waren dickschalig, geschmacklos, innen wässrig und eigentlich eklig. Nun sind se weg, gottseidank. 

Nach diesem langweiligen Schneetag verzieht sich Peter gleich nach der Tagesschau wieder ins Bett, und ich vergnüge mich mit dem Laptop und schau nebenbei fern. The same procedure as every day. 

21:29 Nachtrag: HURRA, unsere Wasserleitung ist wieder aufgetaut. 

Montag, 21.12.09 - Wintersonnwende

Endlich ist er da, der langersehnte kürzeste Tag des Jahres. Ab heute gehts aufwärts.... dem Frühling entgegen.

Und tatsächlich hat das Zittern ums Gas ein Ende. Es ist nur noch -8,8° kalt, wird stündlich wärmer, und das müsste für unsre Heizung wieder o.k. sein. Unser Auto taut auch wieder auf und in der Morgensonne haben die Eiszapfen richtig geglitzert.

Ist schon doof, wenn man sich ständig mit der Außentemperatur beschäftigen muss. Aber wir haben echt überlegt über Weihnachten heimzufahren, denn unsere 2 Gasflaschen hätten bei dieser Kälte gerade 4 Tage zum heizen gereicht, und mit Essenkochen hätte es mau ausgesehen. Auch die Wasserversorgung wäre bei Fortdauer des extremen Frostes ein Problem geworden. Aber nun ist die Lage entspannt, die Versorgungsstation ist gerade aufgetaut, und wir können stressfrei den Feiertagen entgegensehen.

Heute war unser 2. Arztbesuch und nun gehts weiter mit Baden, Turnen und Massage. Peter hat wieder nur kurze Abstände zwischen den Anwendungen und bleibt gleich im Kurmittelhaus, während ich heute fast frei habe. Bei mir steht lediglich Wassergymnastik auf dem Programm. Ja, und natürlich Gas kaufen. 

Jetzt ists Abend, und bevor ich wieder zum Jammern komme....  erst mal was positives: Peter ist heute ohne Krücken fast aufrecht 10 m gelaufen Und sogar mit einigermaßen freundlichem Gesichtsausdruck. Na, wenn das mal kein Erfolg ist.

Und nun das tägliche Klagelied: Ich wollte bei Hagebau Gas holen, und da haben die doch tatsächlich nix da. Neue Lieferung vielleicht morgen. 
Ja, klar, verständlich, es ist ja auch gerade kalt und Gas ein ganz leicht verderbliches Zeugs. Armutszeugnis für Hagebau. Die haben verschissen bei mir.
Nebenan der Baustoffhandel hat nur rote Flaschen, und die haben die falsche Größe. 
Also über die Autobahn nach Wächtersbach zum Globus. Dort so rein vorsorglich und scherzhaft gemeint meine Frage, ob ich denn auch am Heiligabend noch 2 Flaschen bekomme, oder ob sie auch ausverkauft sind. Sagt der doch glatt, das wird knapp. Gas sei zwar bestellt, aber keine Ahnung, wann geliefert wird. Klasse. Sowas ist uns ja in den vielen Jahren noch nie passiert. Ich glaub, dies ist echt nicht unser Jahr, und es wird Zeit, dass es zu Ende geht.

Da fällt mir Konrads Spruch ein, ich hoffe, dass ich ihn richtig widergebe: wir leben immer in einem Zwischenjahr. Also, es ist schlechter als das vorige und besser als das kommende. 

Zum Abendessen gibts Hack-Kartoffel-Paprikatopf. Von der Menge her hätte es für 4 Leute reichen müssen, aber es blieb nix übrig, so haben wir reingehauen. Schmegge musses.

Die Sonnwendfeier haben wir ausfallen lassen, weil mein Patient schon wieder in der Falle liegt.


Dienstag
, 22.12.09

Ach ist das herrlich im Bett zu liegen und den Regen auf dem Dach zu hören. Nein, ich werde nun nicht wieder übers Wetter meckern. Ich bin froh, dass die Straße frei ist und ich wieder normal Auto fahren kann.
Als erstes kommt heute wieder meine geliebte Gymnastikstunde, danach ein warmes Kohlensäure-Solebad. Das ist das schönste an der ganzen Kur. 
Nun wieder heim, Bruno leeren, mal kurz ins Brot beißen, und dann muss Peter zu Fango und Massage. Mehr haben wir heute nicht. Also um 15:00 ist Feierabend. Peter marschiert schon ohne Krücken, und hat immer weniger Ähnlichkeit mit Quasimodo. Jeden Tag ein wenig besser. Die Strapazen haben sich scheinbar gelohnt. 

Nun isser aber wieder platt, und ich auch. Und mitten im Sauwetter, Peter schläft und ich stricke, hält ein Womo neben uns: Bernd ist da. Immerhin hätte er ja besseres Wetter mitbringen können. Stattdessen einen Spießbraten für Heiligabend. Passt

Den Abend verbringen wir gemeinsam, dann noch ein Regengassi und ab in die Heia, denn morgen wirds nochmal stressig. 

 

Mittwoch, 23.12.09

Der Tag fängt mit einem Bewegungsbad an und gegen Mittag treffen wir uns mit Bernd in der Cafeteria vom Therma Sol auf ein Süppchen. Dann kommen Fango und Massagen und meine Gymnastikstunde, während Bernd mit Bruno gassi geht. Im Hagebaumarkt erwische ich die letzte Flasche Gas, und schon ist wieder ein Tag rum.

Den Abend verbringen wir wie immer.

 

Donnerstag, Heiligabend

Während Peter heute noch einmal Krankengymnastik hat mache ich mich auf die Suche nach Gas. Ich will nicht näher darauf eingehen, aber nach 2 Stunden und gefahrenen 60 Kilometern komme ich mit zwei neu gekauften 5-Kilo-Flaschen zurück. Meine Nerven liegen blank. Da geht man zuhause dem Weihnachtsstress aus dem Weg, und muss sich trotzdem aufregen. Egal. Gegen 16:00 ists dann soweit und die Weihnachtsvorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Im Womo wird ein Kerzlein angezündet,

Kontrolle, ob die Getränke reichen,

Bernd bereitet den Braten vor,

Bruno muss nochmal Pipi,

die Sterne leuchten schon

der Braten ist fertig,

und nun ist Weihnachten

vorbei....

Schee wars. Auch wenn nur Blubberlutschflaschen dort stehen, wo sonst Bierflaschen fast keinen Platz mehr finden. Und ich bin extra wachgeblieben, um die Nacht zu erleben, in der die Tiere reden. Als Kind durfte ich nie so lange wach bleiben.

Aber gerade hat mir Wiki erklärt, dass die nur miteinander reden, also nicht mit uns. Und wenn sie mit uns reden, verraten sie uns, wer demnächst stirbt. Blöd sowas. Und ich bin froh, dass Bruno nix gesagt hat, sondern nur pipi gehen wollte. Das hab ich verstanden, und nun sind wir beide nassgeregnet und ich freu mich aufs Bett, denn es gibt nix schöneres, als bei diesem Geräusch warm eingekuschelt wegzudösen.

1.Weihnachtsfeiertag

Bis 16:00 keine besonderen Vorkommnisse. Aber dann.....

Erst kommen Julia und Henning vollbepackt mit Kuchen und Geschenken hier an und zwängen sich in unser kleines Mobil. Und als sie endlich Platz gefunden haben kommen Thomas und Steffi, ebenfalls mit einem großen Korb, und jetzt wirds richtig eng. Aber irgendwie passts. 


Allerdings haben wir keine Schnapsgläser, um mit der mitgebrachten Sliwovitzmischung auf Weihnachten anzustoßen. Nehmen wir halt die Kaffeetassen, geht auch. Nach dem Auspacken der Geschenke kann sich keiner mehr rühren. Jedenfalls war es eine gelungene Überraschung und wir haben uns gefreut wie Weihnachten.

Nachdem alle wieder heimgefahren sind, beschäftigen wir uns mit unseren Geschenken, und die Weihnachtsverkleidung vom Quakfrosch musste gleich mal an Bruno ausprobiert werden.

 

Er fands wohl blöd, denn er hat die Augen verdreht und uns die Zunge rausgestreckt.

2. Feiertag

Die Sonne weckt uns. So lieb ich das: kalte klare Luft, strahlender Sonnenschein. So darfs bleiben.
Gegen 11:00 sind wir endlich fertig frühstücken und gegen kurz vor eins machen wir uns auf den Weg zum ThermaSol, denn dort gibts heute Gänsebrust.

Dabei haben wir eine herrliche Aussicht auf die Badbesucher,

  

unterhaltsamer als in jedem Straßencafe. Und gottseidank ist eine hoffentlich schalldichte Scheibe dazwischen. Das Glas Rotwein gibts als Weihnachtsgeschenk dazu, und ich muss Peters Ration mittrinken, denn er steht ja unter Tabletten und darf sowas nicht. Tagsüber ist Alkohol aber garnicht gut, denn spürs gleich in den Knien. Den Nachmittag verbringe ich deshalb geruhsam vorm Fernseher, Peter liegt, und Bruno auch. Bernd ist inzwischen unterwegs und trifft sich zum Finale mit den Meistersingern, um anschließend nach Berlin aufzubrechen.

 

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