Edersee, 17.9. - 23.9.09

Ursprünglich war die Pfalz geplant, aber Bruno ist noch recht lädiert und bei Trubel verkriecht er sich. Also haben wir uns für den Edersee und die einsame Natur entschieden. Schon seit Jahren wollen wir da mal hin, aber es hat nie geklappt, denn für ein Wochenende ists zu weit und für einen Urlaub zu nah.

Um 17:00 kommt Peter heim und dann gehts gleich los. Bis hinter Gießen läufts gut, und ruckzuck sind wir trotz Baustelle in Marburg, unserem Etappenziel. Aber Peter ist noch fit und wir fahren durch herbstliche Landschaft in der Abendsonne gleich weiter bis zum Campingplatz Asel Süd am Edersee. Aber oh Schreck: wo ist der See? Wir sind nun 8 km dran entlanggefahren, haben aber nur ein Rinnsal gesehen - ist wohl die Eder. Der Rest ist grün bis zum gegenüberliegenden Ufer. Da hat einer wohl den Stöpsel gezogen. 

Der Campingplatz liegt idyllisch bei einem Bauernhof, Katzen laufen rum, 2 weiße Pfaue - ich denke, dass es welche sind - sitzen auf dem Dach und dem Baum daneben und begrüßen uns, aber die Rezeption ist zu. 

   

Also suchen wir uns unseren Platz auf der Urlaubswiese oberhalb der Dauercamper. Mann, ists hier schief. Überall. Nix zu machen, damit müssen wir leben, denn selbst 3 Keile sind zu wenig.

Während des Abendessens wirds auch schon dunkel, aber sowas von dunkel, also richtig butzedunkel. Und mucksmäuschenstill ists hier, direkt beängstigend. Aber wir sind ja nicht alleine. Mitten auf der schiefen Wiese sitzen Leute ums Feuer rum, und einen direkten Nachbarn haben wir auch 10 m weiter. Er ist Holländer. Dabei muss ich gerade an Björns Erlebnis denken. Aber hier ist genügend Platz, auch wenn der Sohn morgen kommt.

Handy, Fernseher und Internet funktionieren, alles wird gut. Und morgen sehen wir nach, wo der Edersee sich versteckt hat.

 

Freitag, 18.9.

Nach einer sehr ruhigen Nacht, in der lediglich die Schreie der Eulen zu hören waren, begrüßt uns ein nebliger Tag.  Richtiger Dicknebel liegt über der Wiese.

Aber in nur wenigen Minuten kämpft sich die Sonne durch und ich mach mich mit Bruno auf den Weg, um den See zu suchen. 

Und ich hab ihn gefunden. Er ist bis auf den Bachlauf der Eder grün bewachsen und leer bis auf den Grund, weil das Wasser wohl in der Weser gebraucht wird, damit eine Firma wichtige Sachen verschiffen kann. Dies ist zwar nicht im Sinne des Erfinders, und dem armen Bootsverleiher fehlen die Einkünfte, aber danach fragt keiner.

  

Blick nach links,                                                                                                           und Blick nach rechts.

  

Und nun steh ich mitten drin. Naja, ich gebs zu, ich steh auf der Brücke von Asel, die mitten im See steht, und normalerweise nicht zu sehen ist,

Nun gehts wieder zurück, in der Hoffnung, dass Peter inzwischen wach ist und vielleicht schon Brötchen geholt hat.

  

Brötchen sind noch keine da, Peter schläft noch immer den Schlaf der Gerechten, und ich kann in Ruhe Bruno versorgen. Aber danach gibts endlich Frühstück in der Herbstsonne. Urlaub.

Inzwischen ists fast Mittag und wir rüsten zur Wattwanderung.

   

Von hier aus gehen wir rechts um die Halbinsel herum, und wollen versuchen, hinten wieder hoch zu kommen. Der Boden des Sees sieht zwar ausgetrocknet aus, ist aber doch noch recht matschig und die Tour geht ganz schön in die Beine.

   

Bruno freut sich endlich mal wieder rennen zu können. Dem Rüpel gehts wirklich gut heute.

   

Bis zu dieser hier ganz hinten zu sehenden Kurve der Eder kommen wir noch, aber dann versperrt uns ein Bachlauf den Weg und wir müssen wieder umkehren. In den 2 Stunden ist uns keine Menschenseele begegnet, und außer Waschbären, Reihern, Rehen und scheinbar recht schweren Hirschen ist hier noch niemand rumgelaufen. Wer macht auch schon einen Spaziergang im See?

  

Kleine Pause am Bootsanleger, und dann erklimmen wir wieder die hohe Böschung und erreichen ziemlich platt unsere schiefe Wiese. Und nun ist für alle Mittagsschlaf angesagt.

Gegen Spätnachmittag machen wir noch einen Spaziergang bergauf in die Wiesen.

   

Und danach nochmal am Bauernhof vorbei, wo wir auf dem Misthaufen diese Riesenkürbisse entdecken. Solche hab ich echt noch nie gesehen und weiß nicht, ob die Größe auf dem Bild wirklich zu erkennen ist.

   

 Aber 70 cm Durchmesser hatten die mindestens. Auf dem rechten Bild sind keine LEDs, sondern das ist eine schwarze Katze.

Um Mitternacht haben wir noch auf Peters Burtzeltag PROST gemacht, und jetzt darf der alternde Gatte noch mit seinem Geburtstagsgeschenk Gassi gehen, alldieweil ein munterer und gut gelaunter Bruno tatsächlich ein Geschenk ist, nach den Strapazen der letzen Wochen.

 

Samstag, 19.9.

Auch heute scheint die Sonne wieder und nach dem Frühstück machen wir uns auf ins gegenüberliegende Seitental.

  

Hier scheint schon länger kein Wasser mehr zu sein, der Seeboden ist dick bewachsen. Der nächste Ort ist Asel, aber dort kommen wir nicht an, denn wir müssten oben auf der Straße weitergehen, und das verkneifen wir uns. Also gehen wir wieder zum Platz zurück und vertrödeln den Tag, bis wir merken, dass das Kühlfach aufgetaut ist. Scheinbar liegts an der Schieflage, und um dies herauszufinden, ziehen wir um und stehen nun laut Wasserwaage perfekt gerade neben dem Sportplatz. Jetzt kühlt er wieder.

  

Zum Abendessen gibt es Rumpsteak mit Bratkartoffeln, und danach darf Peter zwei Stunden Sportschau gucke. Schließlich hat er Geburtstag, da kann man mal eine Ausnahme machen. Übrigens laufen nun die Kühe, die wir gestern oben auf der Wiese gesehen haben, hinter dem Sportplatz frei herum.

 

Sonntag, 20.9.

Heute gehts weiter. Während des Frühstücks fängts langsam an zu tröpfeln und bis zur Abfahrt hat sichs eingeregnet. Doch es hält nicht lange an, bleibt aber diesig und trüb.

Wir wollen heute Richtung Sperrmauer, denn irgendwo muss das Wasser ja sein. Und tatsächlich finden wirs kurz hinter dem Abzweig zur Halbinsel Scheid.

Dann gehts weiter durch Waldeck und im Vorbeifahren sehen wir uns dort den Stellplatz an. Naja, er liegt halt günstig, aber ansonsten laut. Von hier aus ists nicht mehr weit zur Sperrmauer, aber dort sind heute alle Parkplätze besetzt. Also weiter nach Hemfurth, und da ist Platz für uns, so dass wir uns das Bauwerk von dieser Seite ansehen.

   

Der See liegt im Moment 16 Meter unter Vollstau, also ist fast leer, und zur Schiffsanlegestelle fährt ein Aufzug runter. 

   

Den als Aquapark nachgebildeten Edersee sehen wir uns auch noch an. 

   

Ist aber eher was für Kinder, die im Wasser plantschen wollen. Sehr schön gemacht.

   

Peter sorgt fürs Mittagessen, welches wir auf der Beinentspannungssitzecke einnehmen. Also wir sind Baabambeler (Beinbaumeler).  
Und nun wirds Zeit für Schloss Waldeck und wir fahren zurück,
checken auf dem Stellplatz ein,

und steigen hundert Meter weiter gleich in die Gondelbahn. 

Geheuer ist mir das Ding nicht, denn es ist eigentlich nur eine halbe Gondel, so schmal ist die. 5 Kilo mehr und ich hätte nicht reingepasst. Ging mir mal auf ner Rutschbahn so, dass ich festgesteckt hab. 

Nun gehts oben noch ein paar Meter bergauf und wir passieren das Schlosstor. 

  

 

   

Gestern war wohl Gruselparty hier, denn überall stehen die Kürbisse rum. Und hier steht auch noch ein seltsamer Heiliger.

   

Die Aussicht auf den See ist fantastisch, aber das Wetter leider nicht. Sieht alles ein wenig grau und eintönig aus. Die Sonne fehlt halt. Aber ich denke, man kanns trotzdem erkennen. Ist schon interessant, wie sich dieser Stausee über 27 km kurvenreich durch die Landschaft windet. So genug gesehen. 

Nun muss ich leider wieder in diese Scheibchengondel einsteigen, aber ich habs überlebt.

Als nächstes steht eine Dampferfahrt auf dem Programm. Wir entscheiden uns für die kleine Rundfahrt um die Halbinsel Scheid.

   

   

   

Dies sind wohl die Grabplatten des Friedhofs, die sonst allerdings tief unterm Wasser liegen. 

Gegen 17:30 trudeln wir wieder auf dem Stellplatz ein. Das Gasthaus hat bereits geschlossen, aber der Verkehr vor und neben uns läuft unvermindert weiter. Der Platz ist wirklich nur als Übernachtungsplatz bzw. Basislager für weitere Unternehmungen geeignet. Man sitzt quasi auf dem Bürgersteig und kann sich dabei ganz gut mit den Passanten unterhalten.

Erst nach 20:00 lässt der Verkehr nach und es wird ruhiger. Inzwischen ists 22:00 und seit einer Stunde kein einziges Auto mehr zu hören. Auch sonst ists jetzt sehr ruhig hier. Quasi Freistehen gegen Bezahlung, denn im Hotel ist auch alles dunkel und kein Mensch da.
Bin mal gespannt, wo Peter morgen früh Brötchen auftreibt

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