29.9.07

Zur Abwechslung regnets leider schon wieder, und wir packen. Es gibt viel zu sehn, also nix wie weg
- ab in den Süden, der Sonne hinterher...  und wir haben sie eingeholt. Na, wo sind wir?

Gegen 14:00 landen wir auf dem Campingplatz in Fusina, der direkt den Anleger vor der Tür hat.

  

Außerdem stehen wir ganz vorn an der Lagune und haben einen unverbaubaren Blick auf Venedig. Es ist herrlich warm, also schnell raus aus den dicken Klamotten, 3-Tage-Boots-Karte für 20 € p.P. gekauft, und kurz drauf legen wir in Venedig an.

 

Eigentlich ists Blödsinn, hundert Bilder der Stadt hier zu zeigen, denn bestimmt war jeder schon mal da. Ein paar hab ich aber trotzdem geknipst, weil ichs halt nicht lassen kann:

  

  

  

  

Bruno hat seinen Spaß an den Tauben, denn endlich darf er sie ungeniert jagen. Und die Tauben mögen das, denn einheimische Kinder mit dem Fahrrad tuns ständig. Pervers, was hier getrieben wird. Aber die Viehcher gehören zu Venedig, und schon in meiner Kindheit wurde Taubenfutter verkauft, und auch unsre Kinder durften die Vögel auf ihren Armen landen lassen. Also was wäre Venedig ohne sie?

  

  

Genauso scheint das Gerüst seit Jahrzehnten ständig hier herumzuwandern, und auch die nächsten Generationen werden die Fassade bestimmt nie ohne Gerüst sehen.

  

3 Stunden haben wir uns treiben lassen und die Stadt genossen. Bruno ist fix und alle, denn soviele Beine waren einfach zuviel für ihn. Und ein Kinderhosenbein hat er erwischt, weil dieser Kinderfuß ihn erwischt hat. Aber die Japaner habens gelassen genommen, denn die Hose war noch ganz. Morgen darf er daheim bleiben, während ich noch ein letztes Foto dort mache, denn die Rialto-Brücke fehlt noch in der Sammlung.
Achja, noch eine interessante Begebenheit: Eine kräftige Vollbusige hat irgendwie ausprobieren wollen, wie es sich auf den nassen algenbewachsenen Treppen zum Canale Grande runter geht. Lusdisch. Sie saß hilflos auf dem Bobbes, und - anders als bei mir im Wald - waren tausend Leute drumrum. War schon eine Schau, bis sie sich wieder mit Hilfe zweier kräftiger Männer Stufe um Stufe auf dem Hintern nach oben schaffte. Superpeinlich, hihi.

Jetzt haben wir diese Aussicht auf die Stadt, und zwar sogar vom Womofenster aus. Wir haben wirklich einen genialen Platz erwischt. Die Säufersonne ist fast rund, und gibts einen besseren Ort als Venedig für übermorgen?

Ich wollte ja eigentlich heute interessehalber auf Union Lido sitzen, aber leider mögen die dort unsren Bruno nicht. Maxnix. Hier ists bestimmt romantischer, denn gerade waren wir nochmal gassi, und die Lichterkette der der Straße      zum Parkplatz von Venedig spiegelt sich im Wasser. Schee.

 

Sonntag, 30.9.07

Die letzte Urlaubswoche bricht an. Beim Frühstück hören wir die Glocken von Venedig, und während des Palimpalims   kommt Leben in die Fahrrinne direkt vor uns. Wie am Nordostseekanal.

  

Schlepper schaffen dicke Pötte in den Hafen, und ich hab keine Ahnung, warum dazu das Schiff hinten und vorn angebunden ist.
Während ich mich nun meinem Strickzeug widme sitzt Peter beim Autorennen. Anschließend gibts Frauenfußball und ich genieße die Zeit draußen mit Blick auf Venedig und die vorbeifahrenden Schiffe. Gegen 16:00 dürfte Venedig touristenarm sein und wir machen uns auf den Weg.

  

  

Naja, San Marco musste nochmal sein, und heute ist sogar geflaggt. Aber nun gehts zur Rialto-Brücke.

Dieses Bild zu schießen erforderte all meinen Mut, denn ich musste auf einem wackeligen Steg bis ganz nach vorn gehen.  Als ich mich dann an einem Holzpflock festhalten wollte, merkte ich, dass diese Dinger auch gewaltig morsch sind, und dass ganz Venedig scheinbar marode ist.

                          

Nochmal schnell einen Blick auf einen romantischen Kanal, und dann

   

haben wir uns richtig verfranzt. Kein Mensch auf der Straße, irgendwie stinkts überall,

   

keine Gondeln mehr da, nur noch wir unterwegs. Und dann landen wir am Campo S. Beneto.

  

Hier siehts aus, als wäre Christo vor langer Zeit mal hier gewesen. Muss daheim nachlesen, was hier passiert ist.

  

Bei genauer Inspektion entpuppt sich die verschlissene Verpackung als Vorhang aus Getränkedosenplättchen. Die unteren sind einwandfrei Coladosen. Lusdische Kunst.

  

Endlich haben wir den Weg wieder gefunden und sind beim letzten Licht der Abendsonne wieder auf unsrem Wassertaxi. Aber erst müssen wir ein dickes Kreuzfahrtschiff vorbeilassen, und irgendwie sieht es unwirklich aus, als das Riesenteil hier durch die schmale Wasserstrasse um die Ecke fährt und verschwindet, aber scheinbar passt es durch.. 

Nun erleben wir unterwegs den Sonnenuntergang, kurz bevor wir anlegen.

Und wieder haben wir brennende Fußsohlen, und auch unser Dackel, den wir heute doch nicht daheim gelassen haben, liegt friedlich und geschafft  in der Ecke. Kärntner Fleischnudeln und Specksauerkraut runden den tollen Urlaubstag ab.
Schee wars.

Bei milden Temperaturen sitzen wir noch lange vorm Womo, genießen die im Wasser tanzenden Lichter und den Blick auf Venedig, den Sambuca und ein kühles Blondes vom Lidl am Gardasee. Der Campingplatz lebt, auch andere sitzen noch draußen und feiern, ganz anders als auf Stellplätzen.

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Jetzt noch mal für Interessierte eine Info zu den Preisen im Supermercato, in dem ich hier einkaufen wollte. Wohlgemerkt, wir sitzen hier mitten im unattraktiven Industriegebiet ohne Badestrand, also nicht in einer Touristenoase: Süße Sahne 1,60, kleine Dose Champignons 3,60, Tortellini 4,50 (eine Portion), no-Name-Sekt 15 €, Bier 2,80 (das sind fast 6 Mark) die 0,66erFlasche, und der Wein ist auch nicht billiger, 500g Nudeln 3 €, 80 g abgepackte Scheibenwurst 3,50, und die Brötchen sind furztrocken und knochenhart - von Natur aus, also frischgebacken. Obst und Gemüse vergessen wir mal komplett, denn auch hier wird mirs bei den Preisen schlecht. Es gibt nichts, was essbar und für uns bezahlbar ist.
Da ist der Platz mit 30 € inkl. Strom, Hund und Dusche fast geschenkt. Italien war früher günstiger, und vor Ort einkaufen tut richtig weh.

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