Donnerstag, 20.9.07

Der Radwanderer hat scheinbar überlebt, denn er ist weg. Unsre extrem sportliche Nachbarn lassen heute die Wanderschuhe drin und steigen aufs Bike. Uns zieht es bei wolkenlosem Himmel weiter Richtung Misurina-See, oder vielleicht auch Antholz. Kurz hinter Bruneck sehen wir in Percha einen Supermarkt und decken uns mit einer Steige Schwechater Schaumrollen ein, denn das vorgestern gekaufte Birra Uni war leider alkoholfrei. Außerdem gibts hier Südtiroler Williams, der muss natürlich auch mit. Direkt gegenüber entdecken wir ein Hinweisschild zu den Erdpyramiden bei Oberwielen, und somit steht unser heutiges Ziel fest, denn die ganze Zeit gingen mir die verpassten Pyramiden vom Ritten nicht aus dem Kopf.

Mit geschätzten 10% Steigung gings fast ohne Gegenverkehr geschätzte 10 Minuten ins Tal rein, dann kam schon der erste Parkplatz mit dem Schild: 25 Minuten zu den Pyramiden. Naja, vielleicht ists vom nächsten Parkplatz näher, denn von gestern ist unsre Beinmuskulatur noch ein wenig träge. Aber auch hier steht ein Schild mit 25 Minuten, was irgendwie nicht stimmen kann, denn wir sind ja weiter hoch gefahren. Egal, los gehts.
Aus den 25 Minuten werden 40, und zwar steil bergauf, auch wenns auf den Bildern recht eben aussieht,

  

davon 10 Minuten Stein- und Wurzeltreppen,

  

anschließend schmale Wege am Abgrund

    

und immer wieder herrliche Ausblicke auf Bruneck und den Kronplatz.
Der Weg ist heute doppelt anstrengend, denn Bruno muss nun an der Leine bleiben, da er jeden Baum nach Eichhörnchen absucht und ständig irgendwas wittert und auf dem Sprung ist. Sogar Grashüpfer sind nicht sicher vor ihm.

Und dann sind wir endlich da:

  

Was tust du mit der Zeit?                              Wirf die Zeit nicht weg!

  

Tja, so gehts, wenn man ohne Rucksack wandert.

Noch ein paar Stufen und wir sehen sie  -  die ursprünglich durch einen Erdrutsch entstandenen Gebilde, die lediglich durch den dicken Stein obendrauf vor weiterer Ausspülung geschützt sind.

Oben am Hang sind die Pyramiden noch nicht ganz ausgeprägt, während weiter unten freistehende zu sehen sind.

  

Die Formen verändern sich ständig, besonders nach dem Winter, und manche haben durch Bewuchs eine Chance, länger zu überleben,

  

weil die Wurzeln die Aufgabe des dicken Steines übernehmen.

Und hier sieht man deutlich, wie eine Pyramide geboren wird.

Der anstrengende Aufstieg hat sich auf alle Fälle gelohnt, und die Bilder können den überwältigenden Eindruck nicht wirklich wiedergeben.

Jetzt gehts nochmal an die Tränke mit Gänsewein und dann wieder bergab.

Und nächstes Mal verlasse ich mich nicht drauf, dass Touristenziele einfach zu erreichen sind, sondern nehme immer die Wanderstöcke mit. Grundsätzlich sollte man auf Wanderparkplätzen das Auto nur in voller Ausrüstung verlassen -  haben wir heute gelernt - denn wir haben uns alle drei auf das Quellwasser gestürzt, weils ein trockener Aufstieg war. Außerdem ist Zeit relativ und vielleicht die Angaben von der Mentalität abhängig, und Hinweisschilder sind geduldig.
Genauso ists mit der Frage nach den Straßenverhältnissen. Gut zu fahren mit dem Wohnmobil, fast ne Autobahn - heißt in unsrer Sprache: eng, zwar zweispurig, unbefestigte Seitenränder, 15% Steigung/Gefälle, aber irgendwie zu schaffen. Da erinnere ich mich an früher: Papa sagte damals dazu "wildromantisch". Mama wollte aussteigen, sich scheiden lassen, und nie mehr in die Berge fahren. Naja, damals wars nur geschottert.... und jetzt kann ich Mama verstehen.

Nach dieser Anstrengung haben wir uns einen Nachmittag in der Sonne verdient und fahren ins Antholzer Tal auf den Campingplatz, dessen Lage sogar noch schöner als St. Vigil ist. Der Preis ist mit 20 € der gleiche, lediglich die gekiesten Komfort-Plätze sind etwas teurer.

Wir fahren aber nach unten auf die große Wiese,

wo Bruno seinen Spaß an freilaufenden Stallhasen und Hühnern hat.

  

So, nun noch ein Selbstauslöserbild vor der herrlichen Kulisse, und dann

  

machen wir noch einen Spaziergang und genießen auch dabei das herrliche Bergpanorama. Ich bin so begeistert, dass ich jeden dicken Brocken mehrfach knipse, ohne es zu bemerken. 

Gegen 18:00 liegt das Tal im Schatten, und nun wird es kalt und somit haben wir einen Grund,

den Williams zu probieren. Peter ist allerdings ein Warmduscher und zieht den süßen Sambuca vor.
Auch heute gibts Fußball, während ich den Läppi quäle.
Und auch heute war wieder Urlaub pur. Schee wars.

 

Freitag, 21.9.07

Strahlender Sonnenschein, aber müde Beine, und wir wollen doch den Antholzer See sehen. Also packen wir und fahren zum Antholzer Biathlon-Stadion. Dort gibts genügend Parkplätze.

  

Nach der Siegerehrung machen wir uns auf den Weg zum See, der gleich hintendran liegt.

  

Satte blaugrüne Färbung lässt die Tiefe erahnen, den die flachen Randbereiche sind total klar und farblos.

  

Scheinbar wurden mit Rücksicht auf Fußkranke bequeme Stege errichtet,

  

und um das fast kitschige Bild abzurunden, schwimmt dieser Gescheckte dort rum.

Genug gelaufen für heute und wir überlegen, den Termin in Sexten vorzuverlegen, denn morgen ist dort im Tal Almabtrieb, und sowas haben wir noch nie gesehen. Also zurück zum Auto und gen Sexten. In Innichen legen wir noch eine Pause ein und schauen uns die Kirche an.

  

Nach dem Friedhofsbesuch, der sich schon allein wegen der schmiedeeisernen Kreuze lohnt, gibts noch einen Cappuccino im Straßencafé, und wir beschließen, dass dies unser letzter Cappu auswärts war, denn die Tassen sind unverschämt klein, wie überall hier, und die Preise steigen scheinbar täglich.

Weiter gehts nach Sexten, und wir sind gespannt, wie dieser hochgelobte Platz aussieht. Naja, der Stellplatz davor ist ein nüchterner eingezäunter Schotterplatz, auf dem außerdem Baumaterial lagert und 2 abgestellte Wohnwagen stehen. Hier würden wir nicht stehen wollen, denn es hat etwas von ausgegrenzt sein, wobei der kleine Stellplatz am Lift in Moos wenigstens Leben hat.
Also rein in den Caravanpark,

vorbei an dicken Bergkristallen von 60 cm Durchmesser auf den Torpfosten, und dann betreten wir das wunderschöne alte Pflaster der Rezeption, ein Brünnlein plätschert, und die Umbuchung unserer Reservierung ist kein Problem. Wir bekommen unseren Platz zugewiesen, der zwar laut Nachfrage ein Komfortplatz sein soll, aber weder von der Größe noch von der Ausstattung einer ist.

  

Egal, wir haben Sonne und sind zufrieden.       Und wir sehen auch die Berge vom Platz aus....

Doch dann lässt es uns keine Ruhe und wir wollen sehen, was an diesem Platz so besonderes ist. Und findens auch. Die Sanitäranlagen heißen Waldbad, Kristallbad und Bauernbadl, und die Ausstattung hats in sich.  

Das ist der Vorraum zur Dusche im Waldbad.  Das Kristallbad liegt unter einem Erdhügel,

Holzfeuergeruch aus dem offenen Kamin anstatt Zitrusputzmittelduft empfängt uns - das hat was -, und die Decke ist mit Kristallen gespickt.

Ist wahrscheinlich nur Glas, aber macht was her. Das Bauernbadl wird gerade noch gebaut, und zwar wird dazu ein uraltes Bauernhaus - aus der Umgebung importiert - hier gerade erst wieder aufgebaut, was uns aber nix nützt, und wir haben einen weiten Weg ins Waldbad. Den Wellness- und Beauty-Bereich werde ich wohl nicht knipsen, denn der ist anderen Geldbeuteln vorbehalten. Aber das Schwimmbad soll toll sein, haben uns MichaelWs Eltern gerade erzählt, und da haben wir ja zweimal Eintritt frei und werdens auch nutzen.

Wer  Wert auf Stil und Komfort vieler Sterne legt, ist hier genau richtig. Man muss es mal erlebt haben, denk ich. Der Platz ist recht voll, also gibts genügend, die diesen Luxus lieben. Alles ist vertreten, ein Globecar-Treffen, jede Menge Bussis, aber auch Phoenix mit SLK-Cabrio aufm Hänger, und natürlich auch unsre Sorte. Per Lautsprecheransage werden wir auf den morgigen Almabtrieb hingewiesen, und auch weitere Aktivitäten wie Kletterkurs und Wanderungen werden angekündigt.

Hundegassi am Olympischen Feuer und den leuchtenden Riesenkristallen vorbei, und ab in die Heia.  

  

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