Samstag, 22.9.07, Almabtrieb

Um 10:45 steigen wir bei strahlendblauem Himmel nach einer frostigen Nacht mit Bruno in den Bus, und mit uns weitere 3 Hunde. Also kein Problem ohne Beißkorb. An der Helmbahn steigen wir aus und erkundigen uns erst mal, ob Bruno ohne Maulkorb morgen mitfahren darf, denn ein großes Schild weist auf die Beißkorbpflicht hin. Nach einem Blick auf unsre Bestie grinst der Bedienstete, also alles klar. Jetzt  machen wir einen Spaziergang durch Sexten, denn die Rinder kommen erst irgendwann nach 13:00. Um unser Wanderstockproblem in den Griff zu bekommen, kaufen wir ein paar Teleskopstöcke, denn die großen sind schon lästig, wenn man sie nicht wirklich braucht.

Dann gehts am Bach entlang zum Festzelt, wo die Kühe erwartet werden. Michaels Eltern sind auch da, und bei einem Bierchen und einem Schwätzchen geht die Zeit ganz schnell rum. Ist schon toll, wie schnell man mit lockerer Selbstverständlichkeit mit fremden Leuten Kontakt bekommt, wenn man den Sohn und das Womo aus dem Forum kennt. Wir haben zwar nie Kontaktprobleme, aber mit Aufkleber gehts leichter.

  

Drei Peitschenknaller zeigen uns ihre Künste mit unterschiedlichen Knallern,

das Kälbchen - der Preis fürs Gewichtraten - wird gebracht, und dann kommen sie:

 

Zuerst zwei weiße Schimmel

dann die Musik und die Madeln mit den Schnapsfäßchen,

    

und hintendran bimmelnd und muhend die Viehcher.

  

Bei jeder Herde ist der "Leithammel" liebevoll geschmückt, wenn der Almsommer unfallfrei verlaufen ist.

  

Nun stehen alle Rindviehcher zusammen, sind wohl etwas gestresst, denn manche fangen an zu raufen, und andere warten geduldig vor sich hinbimmelnd, bis sie von ihren Herrchen einzeln mit dem Hänger abgeholt werden, aber wirklich freiwillig lässt sich keines einfangen und abtransportieren und oft gehts im Galopp übers Gelände und dabei geht auch mal eine Kuh in die Knie. Peter hats gefilmt, während ich mit Bruno hinters Haus geflüchtet bin. Für uns wars der erste Almabtrieb und es war beeindruckend, wie diese Menge Rindviehcher doch recht ordentlich hierher getrieben wurden und die Ausbruchversuche ganz schnell unterbunden wurden. Ich bin allerdings jedesmal mit Bruno schnell hinter einen Viehwagen verschwunden.

  

Hier einige Mitglieder der Wurzelkapelle, deren Instrumente ausschließlich aus Wurzelholz bestehen und tatsächlich Mukke machen.

Im Zelt spielt inzwischen eine Blaskapelle, die Burschen melken an einer Holzkuh mit Gummizitzen um die Wette, das Fest beginnt, aber uns ists zum Feiern noch zu früh und wir machen uns auf  den Weg zum Bus und verbringen den restlichen Nachmittag in der Sonne vor dem Womo. Urlaub, schee isses.
Inzwischen ist MichaelW mit dem PKW angekommen, bereitet den fliegenden Wechsel mit den Eltern vor, und nach kurzer Begrüßung (boah, hat der ein süßes Töchterchen) probieren wir die Waldbadduschen aus, und wir sind begeistert. Die Luxusanlage hat was.

Nach dem Abendessen (geröstete Maultaschen und Chinakohl) haben wir auch den Spülraum getestet. So luxuriös macht sogar Geschirrspülen Spaß. Und im Vorraum gibts Internet und einen Bankomat, neben einem Kachelofen.

 

Sonntag, 23.9.07

Natürlich sind wir wieder zu langsam heute früh und der Bus um 10:45 ist schon weg. Also nehmen wir den späteren und erreichen kurz vor der Mittagspause die letzte Gondel der Helmbahn.

    

Oben angekommen entscheiden wir uns für den Weg zur Hahnspielhütte (knapp etwas über 100 m höher). In der Bildmitte kann man den Weg sehen. Als wir an dieser Biegung angekommen sind,

   

haben wir einen herrlichen Ausblick ins Fischleintal, allerdings gegen die Sonne,

  

und auf der anderen Seite sind plötzlich viele Berge da, die man vorher gar nicht sehen konnte. Hier sieht man auch die vor uns liegende Wegstrecke zur Hütte. Dort angekommen überlegen wir weiterzugehen, denn zur Silianhütte ists nur ne Stunde, aber uns reichts für heute, und wir gehn ein Stück zurück

  
und machen hier Mittagspause. Wer hat schon vom Essenstisch aus so eine tolle Aussicht?
Dann gehts zurück zur Bergstation und um die Ecke Richtung Skilift aus Innichen

  
von wo aus wir weit ins Pustertal sehen können. Obwohl wir nur auf knapp 2000 m Höhe sind, hat man das Gefühl, über alle Berge rundherum drüber sehen zu können.

Mit der nächsten Bahn fahren wir wieder runter, erwischen auch gleich den Bus und fahren durch bis auf den Kreuzbergpass.

Hier wollen wir morgen eine Almwanderung machen, falls wir rechtzeitig wach werden.
Jetzt suchen wir den Wanderweg Nr. 13A

  

auf dem wir bequem in 30 Minuten

am Bach entlang zum 100 m tiefer liegenden Campingplatz laufen.

Nachdem Bruno abgefüttert ist, machen wir noch einen kleinen Rundgang und bleiben bei Michael hängen, wo wir gemeinsam den restlichen leckeren Roten der Eltern niedermachen. Endlich mal ein süffiger Rotwein, aber leider aus Venedig, also keine Chance hier so einen lieblichen Roten zu bekommen. Leicht fröstelnd verkriechen wir uns nun zum Abendprogramm  ins warme Womo.
Normalerweise sind wir ja nicht so verfroren, aber hier sitzt man noch gemütlich in der Sonne, und im nächsten Moment verschwindet sie und es wird von jetzt auf gleich richtig kalt. So schnell kann man sich an den Temperaturunterschied nicht gewöhnen und man wird zur Frierhutzel.

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