Südtirol, 14.9.- 7.10.07

Eigentlich wollten wir ja nach Ungarn, oder mit Wiebkes in die Provence. Oder lieber doch wieder nach Österreich? Und während dieser ewigen Planung entdeckte Julia unser Prospekt von Sexten und meinte, zur Silberhochzeit wäre doch eine Woche Sexten eine gute Idee, weil wir sonst eh zu sparsam dazu wären. Also gebucht, alles prima, Ziel steht fest. Die restliche Zeit wollen wir in den Bergen Südtirols verbringen, und durchs Forum haben wir genügend Infos.

Start um 15:00 mit der Verkehrsdurchsage, dass in Aschaffenburg der erste Stau auf uns wartet. Nach 2 1/2 Stunden  sind wir endlich kurz vor Würzburg, also knappe 100 km geschafft, und ich hab die Schnauze voll - Fahrerwechsel. Nun hat Peter freie Fahrt (wie immer) und kurz nach 19:00 steuern wir den Stellplatz Aalen an.

Schöner großer Parkplatz, Restaurant gleich dabei, und ruckzuck Hundegassi und ab in die Kneipe. Die geplante Linsensuppe gibts dann halt morgen. Zum ersten mal spüren wir die Auswirkung des Nichtraucherschutzes. Wir müssen auf der Terrasse im Anorak essen. Egal, schmegge musses. Ochsenbrust mit Meerrettich, Rahmschnitzel mit Spätzle, dunkles Hefeweizen, und der blöde Stau ist vergessen. Also die Sache mit dem Rauchverbot sehen die Wirte ganz anders, als überall zu lesen ist. Hier bleiben die Gäste weg, auch wenn gesagt wird, dass die Nichtraucher nun öfter zum Essen kämen. Dem ist nicht so. Die Wirte gehen auf die Barrikaden, denn der Umsatz bricht ein. Und wenn der Winter kommt, sitzt auch keiner mehr im Anorak auf der Terrasse beim Essen.

Gut gestärkt und durchgefroren gehts zurück auf den Stellplatz, wo inzwischen weitere 5 Womos ebenfalls den komplizierten Weg hierher gefunden haben. Wie in VW-Bus-Zeiten sitzen wir beim Absackerchen und quatschen, endlich mal wieder ohne Glotze. Der Platz hat keinen Strom, dafür ist er kostenlos und die V+E ebenfalls. Urlaub, erste Etappe. Schee isses.

 

Samstag, 15.9.

9:00, fast alle rundrum weg, Hundegassi, Frühstück und kurz nach 10:00 sind auch wir wieder unterwegs.

Die Sonne kämpft sich durch, und wir uns gen Süden. Kurz hinter der Grenze billigen Diesel fassen und ab in den Urlaub. Ohne Pickerl gehts wohl nicht, denn die nette Dame an der Tanke meinte, dass alle Schilder auf die Mautobahn führen. Also was solls, Pickerl, 7,50 €, gut isses.

  
In Imst angekommen, wissen wir immer noch nicht, ob wir Brenner oder Reschen wählen, oder Hofer, und wir wählen Hofer und kaufen nochmal ein. Ein dickes Stück Kräuterkochschinken und 80%igen Rum, denn der ist hier 4€ billiger als daheim im Angebot. Nun mach ich noch ein paar Bilder mit den Bergen im Hintergrund, und dann passierts. Die Olympus gibt ihren Geist auf. Objektiv bleibt ausgefahren, das Teil rattert und meint: Gerätefehler. Panik. Urlaub ohne Fotos, ich habs geahnt, denn die hat daheim schon gesponnen und Kartenfehler angezeigt. Gerade mal 1 Jahr alt geworden und nicht billig gewesen. Ich könnt platzen. Gleich neben Hofer ist ein Discounter mit PC-Zubehör, und tatsächlich haben die auch ne Kamera. Also nur eine zur Auswahl, Photosmart hört sich gut an. Gekauft. Urlaub gerettet. Die Bilder von unterwegs und vom Stellplatz Aalen liefern wir nach, denn die Speicherkarte sollte noch ok sein.

Irgendwie stellte sich die Frage gar nicht mehr, ob Brenner oder Reschen, Peter fährt los und wir landen auf der Autobahn Richtung Reschenpass, denn ich bin mit der Gebrauchsanleitung beschäftigt, und Peter ohne Bionavi fährt halt geradeaus. Kurz darauf bekommt Bruno einen Anfall, den er als braver Epileptiker nur einmal im Jahr kriegt, aber das hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Bis zum nächsten Parkplatz sitzt ich hinten und kümmer mich ums Hundi. Auf dem Parkplatz gibts die gestrige Linsensuppe und weiter gehts.

Die angekündigte Dauerbaustelle am Reschenpass hat gottseidank heute Pause und wir kommen gut durch. Allerdings gibts einen kleinen Aufenthalt aufgrund eines Motorradunfalles, bei dem der Mopedfahrer gar nicht gut aussieht. Es ist eine traurige Tatsache, dass auf dieser Stecke die Kradfahrer scheinbar spinnen und die Schutzengel herausfordern. Die kommen im Rudel entgegen (nein, nicht die Schutzengel), und schwupp schnell rein vor dem Gegenverkehr. Sorry, aber da haben weder Autofahrer noch Schutzengel eine Chance zu reagieren.

Kurz vor Nauders sehen wir endlich die ersehnten hohen Berge, und am Reschensee angekommen, ist unser Tagesziel erreicht. Wir sind geschafft, aber auf allen Parklätzen Übernachtungsverbot, und hinten an der Seilbahn steht auch kein einziges Womo.

  

Nach einer kurzen Erholungspause gehts weiter nach nach Prad, denn da soll ein schöner Campingplatz sein. Pustekuchen, alles voll, bis auf einen winzigen Eckplatz am Ausgang neben der Entsorgungsstation, und keine Sicht auf Berge oder sonstwas. Alles vollgestopft mit Wohnwagen dicht an dicht, Wäscheleinen und weiß der Teufel. Nix für uns. Peter will nicht mehr fahren, hat die Schnauze voll, aber egal, durch die Apfelplantagen muss er weiter nach Latsch zum Adler. Dieser Campingplatz ist optimal. Günstig für Wandertouren, Lift direkt beim Platz - aber leider ebenfalls voll.

Jetzt sind wir in Naturns gelandet, und haben den letzten freien Platz erwischt, direkt gegenüber vom Hallenbad.

  

Zum Abendessen gibts den Kräuterschinken vom Hofer und gebratene Semmelknödel. Irgendwie wars ein blöder Tag, aber der lauschige laue Abend vorm Womo entschädigt uns, und trotz vollgestopftem Platz ists ganz nett, und nach einem Bierchen ist alles wieder gut, auch wenn unsre direkten Nachbarn stoffelig sind und trotz kuscheliger Nähe distanzierte Womofahrer sind. Die Wohnwagencamper dagegen sind alle richtig gesprächig und gut drauf.

 

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