Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Schöllkrippen und Alzenau, 15.2.-17.2.2013
... oder ein chaotisches Wochenende im Spessart

Nachdem unser Knavanti im Bereich der Dachhutze operiert werden musste, und wir deshalb Zwangspause hatten, müssen wir nun endlich mal wieder weg, denn der Lagerkoller macht sich bemerkbar. Unentschlossen, wo wir hinfahren sollen, denn das Wetter ist mehr als beschissen, landen wir mal wieder in Bad Orb und freuen uns auf das Abendessen in der Küppelsmühle.

Hier hatten wir bisher immer schlechtes Wetter. Und heute auch, obwohl die Wetterkarte was anderes sagte. Egal, wir sind hartgesotten, und die Wege noch hartgefroren, also nicht matschig.

Bruno macht sich erst mal selbstständig und erkundet die Maulwurfhaufen der angrenzenden Wiese. Inzwischen kümmert sich Peter um die Stromversorgung und den Fernsehempfang, und wir freuen uns, dass es mal so richtig leer ist heute. Aber gleich erfahren wir warum:

Hier bezahlt man inzwischen tageweise, und nicht wie üblich die Übernachtung. Die erste Nacht kostet also doppelt, denn ab Mitternacht wird die nächste Tagesgebühr fällig. Und auch die Kurtaxe wird doppelt fällig. Man kann auch nicht schummeln, denn die Platzgebühr kann man erst bezahlen, wenn die Kurtaxe bezahlt ist. Schlauer Automat.

Nee, nicht mit uns. Wir sind nicht geizig, zahlen gern für gebotene Leistung, aber abzocken lassen wir uns nicht.
Fürs Abstellen des Autos, was hier alle PKWs als Besucher der umliegenden Kliniken kostenlos tun, bezahlen wir nicht fürs Wochenende 36 €. Die spinnen, die Orber. Nix wie weg.

Jetzt stehn wir in Bad Soden-Salmünster, zahlen brav unsre Kurtaxe für zwei Nächte, und alles ist gut. 10€ bis Sonntag, passt.

Kurz drauf fängts an zu schneien

und wir machens uns vorm Fernseher gemütlich. Essengehen fällt leider aus, denn bei diesem Wetter jagt man nicht mal nen Hund vor die Tür.

Samstag

Wir haben bis 11:00 geschlafen, der Schnee ist weg, es regnet vor sich hin, alles ist matschig, und nach dem Frühstück überlegen wir, was wir machen sollen. Spazierengehen im Regen ist zwar im Sommer ganz nett, aber ich hab gerade meinen Schnupfen einigermaßen auskuriert, habs Hundegassi grad nass hinter mich gebracht, und wills nicht herausfordern. Peter ist auch nicht wirklich motiviert in die Therme zu gehen, und bei frisch getönten Fusseln aufm Kopf würde ich als Komet durchs Salzwasser schwimmen. Depriwetter und Depristimmung. Heimfahren und Ablage machen, oder Diascanner ausprobieren? Aber wir haben doch bis morgen bezahlt. Egal, die 5 € reißens nicht raus. Wir packen zusammen.

Der im Wohnmobilforum neu eingetragene Stellplatz in Schöllkrippen fällt uns ein. Den könnten wir ja mal anschauen. Die Koordinaten ergeben laut Google-Maps Röderhof 4. Also gut, Navi gefüttert und auf gehts quer durch den Spessart.

  

Die Navi-Tusse sagt was von Ziel nicht direkt erreichbar... Naja, egal, sowas labert die öfter, und wir fahren in den Waldweg.

     

Geht doch, denn da fuhr ja schon mal einer vor uns.

Leider endet der Weg an einem Haus, die Einfahrt war zu eng und steil zum Wenden, Peter fährt sich fest, kommt bei dem Schneematsch nicht mehr aus einer Senke im Weg raus, und es macht sich Hektik breit. Ich kanns Womo nicht anschieben, bin zu schwach.... Naja, ich muss nix weiter sagen, denn jeder kennt solche Situationen der Hilflosigkeit und kurz vor der Scheidung.

Doch die Rettung naht in Form des Eigentümers der anvisierten Hofeinfahrt. Er macht erst mal sein Hoftor zu. Klasse. Und dann erklärt er uns, dass der Weg bis zur Rodberghütte zwar weitergeht, aber nicht freigeschoben ist. Dort oben gäbe es aber einen Wendehammer, und er erklärt uns den Weg zum Hof Schabernack. Der ist nämlich woanders und von hier aus tatsächlich nicht erreichbar.

  

Wir fahren also weiter und wenden in einem Zug, obwohl nicht erkennbar ist, ob da ein Graben ist. Es hat geklappt.

Über eine gut ausgebaute und trockene Straße erreichen wir dann den gesuchten Stellplatz mit hochgelobter Kneipe, und mir tropft schon der Zahn.

  

Urlaub bis 22.2.13. Na prima. Passt genau. Wenn der heutige Tag ein Fisch wäre, tät ich ihn wieder reinwerfen.

Wir wollens uns aber mal anschauen, denn der nächste Sommer kommt bestimmt.

  

Hier ists schön, herrlicher Blick, wenn die Wolken weg sind. Aber heut halt nix. Schade.

Also gut, fahren wir auf den alten Platz unten am Naturbad und gehen heut Abend ins Brauhaus essen. Soweit der Plan.

Ohje, wieder ein Griff ins Klo. Schnee-Eis-Matschepampe. Schon beim Aussteigen steh ich knöcheltief im Eiswasser, das sofort den Weg durch meine Uggs und auch durch die Socken zu meinen zarten warmen Füßchen findet. Igitt, ein Satz mit x, das war wohl nix.

Weiter gehts nach Alzenau. Und ich erinnere mich an das Lied meiner Kindheit beim Sonntagsausflug, das Papa beim ersten Hinweisschild nach Alzenau gesungen hat:

In Alzenau, da ist der Himmel blau,
da tanzt der Ziegenbock
im Morgenrock
mit seiner Frau.

Und schon sind wir da, auf dem Stellplatz an der Weinscheune Wenzel, den wir von einem früheren Ausflug mit den Hessenfreunden kennen, und auch von einem Betriebsausflug vor gefühlten 100 Jahren.

Kein tanzender Ziegenbock, und auch kein blauer Himmel. Alles gelogen.

  

Unser schöner Knavanti ist zugesaut, aber hier können wir stehen. Und Strom gibts auch. Alles kostenlos.

Somit wird der zuviel gezahlte Kurbeitrag von Bad Soden für den morgigen Tag einfach umgebucht.

Nach einem Brunogassi machen wir uns ausgehfertig und dürfen in der Scheune trotz geschlossener Gesellschaft im Eckchen sitzen. Wir sind Zeugen eines 60. Geburtstages und dürfen auch die Kunststücke eines Zauberers miterleben. Autsch, aber schön.

Das sind so kleine Erfolgs- und Glücksmomente an beschissenen Tagen.

Und das Glück bleibt uns hold.

  

Wir werden fürstlich verköstigt, Schweinemedaillons in Pfefferrahmsoße und Wildhasenkeule in Rotweinbeize mit Steinpilzen. Es gibt hinterher lecker Schnäpschen, hausgebrannt aus Kahlgrundobst, alles ist gut. Schmegge musses.

Den restlichen Abend verbringen wir bei gemischten Fernsehprogramm und Licher, nachdem Peter nochmal schnell von hinten in die Garage reingekrochen ist, weil das Schloss wieder die Grätsche machte. Aber er kennt inzwischen den Fehler, und die endgültige Lösung dieses Problems ist nur noch eine Frage der Zeit.

 

Sonntag

Wir haben schön lange geschlafen, schön gemütlich gefrühstückt, Peter hat das Morgengassi übernommen, und gegen Mittag machen wir uns auf den Heimweg.

Nun warten wir echt besseres Wetter ab, denn auf solche Regentouren haben wir vorerst keine Lust mehr.

 

Nachtrag: Ein Anruf bei der Kurverwaltung und anschließend bei der Stadtverwaltung Bad Orb ergab, dass die Gebührenberechnung  bzw. der Automat geändert wird, und sowohl Kurtaxe als auch Stellplatzgebühren werden zukünftig für 24 Stunden berechnet.