Marburg, 20.-25.11.09


Nach einigen Besuchen bei Opa haben wir mal wieder ein fast freies Wochenende, und haben uns mit Wiebke und Konrad in Marburg verabredet. Um 16:00 gehts los, nachdem ich für 30 Leute Chili gekocht habe, weil Julia Geburtstag feiert.

Kurz vor Gießen klingelts Handy. Wiebke ist dran. Das kann nur bedeuten, dass der Platz in Marburg bereits voll ist.

Wir sollen doch den Verkehr nicht so aufhalten.... 
- hallo, wir überholen gerade, wir sind schnell!
Und dann sagt sie mir auch noch, wo wir gerade sind. Hihi, das Womo hinter uns haben wir garnicht registriert. Nun fahren wir im Konvoi die restlichen Kilometer und kriegen tatsächlich noch 2 Plätze nebeneinander auf dem kleinen Marburger Stellplatz.

Dann machen wir uns gleich auf den Weg in die Stadt. Erst gehts an der Lahn entlang, dann mit dem Aufzug hoch in die Oberstadt. Die Besichtigung sparen wir uns aber für morgen auf, und suchen uns erst mal eine Kneipe. Die Auswahl fällt schwer, denn es gibt ganz viele davon. 

Vorbei am Rathaus landen wir in der Barfußgasse und Abendessen gibts im "Barfuß". Wir haben die Schuhe aber nicht ausgezogen, geschmeckt hats trotzdem.  

  

Eintopf Barfuß und Folienkartoffel mit Lachs. So gestärkt gehts nun zu Fuß bergab und anschließend gibts noch ein Absackerchen im Womo, bis uns kurz nach Mitternacht die Müdigkeit übermannt.

 

Samstag

Nach dem Frühstück - so gegen 12:00 - starten wir unseren Stadtrundgang.

Wieder benutzen wir den Aufzug zur Oberstadt, denn man muss ja mit seinen Kräften haushalten.

Durch die historischen Gassen mit vielen kleinen Läden gehts ständig aufwärts,

  

bis wir tatsächlich am Landgrafenschloss rauskommen.

 

Blick über die Stadt, die Marienkirche im Vordergrund.

Zurück gehts viele Treppenstufen runter und wir landen wieder auf dem Marktplatz.

   

Den Einstieg in den Grimm-Dich-Weg haben wir nicht gefunden, wohl aber die 7 Fliegen, die auf dem Marktplatz an einer Hauswand sitzen.

Nun starten wir den Versuch, einen Cappu zu trinken. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass Marburg eine gemütliche Stadt ist, und man sich dran gewöhnen muss, zu warten. Das haben wir nun gelernt. Im zweiten Cafe hats dann geklappt und nach ca. 10 Minuten konnten wir die Bestellung aufgeben. War aber nicht schlimm, denn es ist sehr unterhaltsam, die Leute zu beobachten. Die 80.000-Einwohnerstadt beherbergt 20.000 Studenten, und heute sind wohl alle auf den Füßen.

Morgen suchen wir die Elisabethkirche, vielleicht finden wir auf dem Weg dorthin den Goldesel und die anderen Skulpturen, die an das Wirken der Brüder Grimm erinnern sollen.

Den Abend verbringen wir in Aldis Biergarten, ein bayrisch gefärbtes Vereinslokal, teils im Zelt, teils in einer Hütte. 

  

Die Kneipe liegt kurz hinter dem Schwimmbad Richtung Campingplatz. Gut besucht, gewaltige Geräuschkulisse, alle sind gut drauf, wir auch. Eine prima Sache, diese Kneipe. Wir sitzen trocken und warm, das Bier ist mit 2,50 € für die Halbe bezahlbar, und wir haben einen lustigen Abend.

Irgendwann gegen Mitternacht finden aber auch wir den Heimweg und nehmen noch ein Absackerbierchen bei uns im Womo. Oh je. Schee wars.
Konrad sitzt vor meinem Läppi und landet bei you tube. Und dann gehts los. Ein Lied jagt das andere. Und erstmals in der Geschichte unsres Womolebens findet hier ein Karaokeabend statt. Ich möchte dabei nicht unser Platznachbar gewesen sein. 
Klasse, so spontane Liederabende. Wir wussten garnicht, dass wir noch so viele Liedertexte auf dem Schirm haben. Liegt wohl am Langzeitgedächtnis, das so langsam in unserem Alter zum Einsatz kommt. Und was Bruno sich dabei gedacht hat, will ich lieber nicht wissen.

 

Sonntag

Heute ist Frühschoppen in Aldis Biergarten und Konrad muss keine Brötchen holen. Während wir uns zum Abmarsch sammeln, leert sich der Stellplatz. Unser Nachbar grüßt sogar freundlich, also haben wir wohl doch nicht so schlecht gesungen. Immerhin wars ja nach 2:00.

Bei Aldi gibts dann Weißwürstl mit frischen warmen Brezeln und ein König Ludwig dazu. 

Das Bier war anfangs noch etwas dickflüssig so auf nüchternen Magen. Das bin ich ja garnicht gewöhnt, denn vor 20:00 halten wir uns normalerweise an Kaffee, Tee oder Wasser. Aber wir habens tapfer runtergekriegt, und danach sind sich alle einig, dass es Mittagsschlafzeit ist. Das Wetter ist eh nicht so gut, also verpassen wir nichts.

Aber so ganz ohne Kultur gehts ja nicht, und wir machen uns gegen Spätnachmittag auf den Weg zur Elisabethkirche, denn wer Marburg besucht, muss auch die Kirche sehen.  

   

Einmal quer durch die Oberstadt und schon sind wir da. 

     

   

Klotziges Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, und relativ schmucklos innen. Aber der Gipfel ist die Orgel.

   

Hallo? Was ist das denn? Egal ob ich das Ding von links oder rechts angucke, es wird nicht besser.

Wir waren uns ja noch nicht einig, ob die gewaltige Kirche romanisch oder frühgotisch ist, aber diese Orgel tut weh. 

Nun gehts wieder heimwärts und nach einer kurzen Erholungspause - Spätnachmittagsschläfchen - schauen wir nochmal kurz bei Aldis Biergarten vorbei. Heute sind wir nicht so fit wie gestern, und das Lokal ist auch nur spärlich besucht. Es ist halt Sonntagabend, und morgen müssen normale Leute ja wieder arbeiten. Gegen 22:00 hat der Regen aufgehört und wir machen uns auf den Heimweg. Heute singen wir auch nicht, wir sind recht schlapp und freuen uns auf die Heia. Urlaub ist anstrengend, aber schee.

 

Montag

Der Regen weckt uns, und nach dem Frühstück eiern wir rum, weil niemand so recht weiß, was wir machen sollen. Die Stimmung hat sich dem Wetter angepasst, denn der Sturm wird langsam stärker, der Regen sieht nicht so aus, als wolle er jemals wieder aufhören, und Lust zu irgendwelchen Aktivitäten haben wir auch nicht. Weiterfahren bringt ebenfalls nichts, denn regnen tuts heute überall.

Schließlich sind wir uns einig, dass wir die Zelte hier abbrechen. Wiebke und Konrad fahren nach Hause, und wir zu Opa, der in Bad Wildungen zur Reha ist.

Wir erwischen ihn auch zwischen zwei Anwendungen und sitzen eine Weile trocken und warm in der Cafeteria.

Den Rest des Tages verbringen wir bei prasselndem Regen im schaukelnden Womo, wobei Peter zwischendrin mal die Sat-Schüssel suchen muss, denn die Heringe haben im feuchten Boden dem Sturm nicht standgehalten.

 

Dienstag

Die Nacht war erstaunlich ruhig und wir haben bis 10:00 geschlafen. Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir um die Mittagszeit auf und besuchen Opa nochmal.

Irgendwie hat sein Nikotinentwöhnungsprogramm nicht gefruchtet. Nun noch ein gemeinsamer Cappu und wir machen uns vom Acker. Frielendorf heißt unser Ziel, denn den Silbersee kennen wir noch nicht. Aber dort ist tote Hose.

   

Den Stellplatz haben wir garnicht erst fotografiert, denn es ist nur eine Wiese mit geschotterten Fahrspuren. Langsam wunderts mich, was alles so als Top-Platz ausgezeichnet wird.

Nächstes Ziel ist Schwalmtal, kurz hinter Alsfeld. Die Anfahrtsbeschreibung im Stellplatzatlas ist nicht ganz einfach zu verstehen, denn eine richtige Stadt Schwalmtal haben wir garnicht gefunden, sondern die ganze Gegend hier heißt so. Etliche Kilometer gings durch Wiesen und Felder, dann erreichen wir den Platz am Sportplatz von Storndorf. 

Rundherum Natur, die Ortschaft hat nicht mal ne Gaststätte. Aber wer die Ruhe liebt, ist hier bestens aufgehoben. Der Platz ist geschottert, eben, Strom gibts auch, und obendrein steht man hier kostenlos.

Von den 6 Stromanschlüssen hat Peter 4 geprüft, überall ist noch genügend drauf. Der Strom ist also auch kostenlos. Wir dürfen ja auch mal Glück haben, wenn das Wetter schon macht was es will. Es stürmt nämlich wieder recht ordentlich.


Mittwoch

Und wieder schlafen wir bis 10:00. Aber diesmal überrascht uns Petrus mit Wahnsinnsherbstwetter.

   

Da machts Morgengassi doppelt Freude. Schade, dass wir heute heim müssen.

Quer durch den Vogelsberg gehts im Zickzack durch schmucklose Vogelsbergdörfer gen Süden, und hinter Schotten auf die A45.
Und ruckzuck sind wir daheim.