Eifel im Juli

Nachdem der Pflichtbesuch bei Opa erledigt ist, haben wir nun Zeit für die Eifel und verbringen die erste Nacht in direkter Hörweite der Autobahn in Stromberg.

Der Platz liegt direkt hinter DRK und Feuerwehr und am Rand einer Gesamtschule, aber gottseidank sind Ferien und wir können wohl morgen ausschlafen. Und die Einsätze des Rettungswagens, der gerade mit Martinshorn hier ausgerückt ist, hält sich hoffentlich auch in Grenzen.

Nach dem Abendessen verziehen wir uns nach drinnen und lassen den Tag vorm Fernseher ausklingen. Die Nacht ist auch anfangs recht ruhig - bis das Gewitter kommt. Es gießt wie aus Eimern, die Blitze überbieten sich gegenseitig und es ist taghell. Donnerkrachen ohne Ende kommt dazu, und unser Rüpel versucht hechelnd vor Angst in unser Bett zu klettern. Seltsam, denn seit 10 Jahren erlebt er Silvester draußen, ist schussfest, und eigentlich total furchtlos. O.k., ich steh auf und nehm ihn auf die Knie. Aber er bibbert vor Angst. Also darf er mit ins Bett, denn ich bin hundemüde.

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Die Nacht endet viel zu früh, weil die Bauarbeiter mit Flex und Kompressor anfangen am Feuerwehrhaus rumzuwerkeln. Ignorieren geht nicht, ist viel zu laut, und gerädert verlassen wir die warmen Federn. Nach dem gemütlichen Frühstück machen wir uns nun auf den Weg übern Hunsrück, fahren bei Zell über die Mosel

und nach mehreren Umleitungen und einem Besuch in Bad Bertrich kommen wir an unserem ersten Ziel, dem Pulvermahr, an.

Es liegt genauso dunkel da, wie wir es in Erinnerung haben, obwohl heute die Sonne scheint. Für eine Umrundung hab ich die falschen Schuhe an und wir fahren erst mal hoch auf den Stellplatz. Dass der Platz neben einer alten verlassenen Feriensiedlung liegt wissen wir, aber das kann man hinnehmen, denn die Aussicht ist hier einfach nur herrlich.

Aber als ich den Platz näher ansehe, merk ich, dass es hier fürchterlich stinkt, und entdecke die Entsorgungsstation:

Pfui Deibel, hier bleiben wir nicht. Das sieht nicht wie danebengekippt aus, sondern hier scheint die Kacke rauszudrücken, und nicht erst seit heute. Jetzt wird mir auch klar, warum die Womos alle am Rand stehen. Nix wie weg hier.

Nächstes Ziel sind die Burgen in Manderscheid. Unser Auto macht allerdings Mucken, das Ladegerät klackert anstatt die Aufbaubatterie zu laden, unsere Stimmung ist dementsprechend, und wir gucken uns die Burgen nur von oben an.

   

Um auf der sicheren Seite zu sein, fahren wir nun auf direktem Weg zum Campingplatz Dockweiler Mühle. Hier waren wir vor Jahren schonmal und es hat uns damals sehr gut gefallen. Die Stromversorgung ist also sichergestellt. 

 

Inzwischen ist der Stellplatz vor dem Campingplatz hergerichtet und wir stehen nun direkt am kleinen Weiher. Peter guckt sich zuerst mal die Elektrik an, wackelt an jedem Stecker, denn wirklich Ahnung hat er ja nicht davon, und siehe da, ein Stecker war scheinbar lose und es funktioniert wieder alles. Der Tag ist gerettet und nun darf er sich auch ausruhen,

  

während ich die Entchen beobachte.

  

Da der Teich nicht tief ist, strecken sie alle ständig die Schwänzchen in die Höh und schnäbeln den Grund durch.

Im Urlaub angekommen, prost.

Bis nach 10 Uhr sitzen wir noch draußen, schauen den Entchen zu, und verbringen mit dazugekommen Nachbarn einen netten Abend.

Und wieder werden wir mitten in der Nacht von Regen und Gewitter geweckt, aber Bruno hat wohl entschieden, das heutige Gewitter zu ignorieren und pennt weiter. Wir auch.

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Das Wetter heute ist garnicht einladend, aber wir wollen nicht meckern, denn in anderen Teilen Deutschlands haben die Unwetter schlimme Schäden angerichtet, während wir hier Glück hatten. Wir legen einen Faulenzertag ein und trösten uns damit, dass sowieso alle Maare gleich aussehen und wir sie ja früher schon mal alle angeguckt haben.

Nachdem die Wolken sich etwas verzogen haben, raffen wir uns doch zu einem Spaziergang durchs Dorf

  

und anschließend ums Dorf herum auf.

  

 

  

Den Rest des Tages verbringen wir wieder damit, die Entenärsche zu beobachten. Eine sehr interessante Sache, denn manche Entchen halten beim Gründeln die Füße still, während andere ständig strampeln. Und eine Chaotin ist dabei, welche die Technik des Abkippens nicht beherrscht und immer tauchen muss, was natürlich ordentlich platscht und die Ruhe des Teiches stört.

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Auch heute Nacht war es uns nicht vergönnt durchzuschlafen. Diesmal lags nicht am Gewitter, sondern unser Rüpel hat sich wohl mit dem Springbrunnenwasser was eingefangen und musste alle 2 Stunden müssen. Und Peter musste die ersten beide Male, und ich hab die Frühschicht übernommen. Dann war er endlich leer, und wir haben in Ruhe ausgeschlafen.

Gegen Mittag machen wir uns also auf den Weg nach Wallenborn zum Brubbel. Bei unserem früheren Besuch wurde er gerade umgebaut und hat nicht gebrubbelt. Aber heute hat ers getan:

noch herrscht Ruhe, nur in der Mitte brodelt schon die Kohlensäure

das Wasser und die Spannung steigt

gleich ists soweit

und nun schießt er schwefelgestankverbreitend hoch

um gleich wieder zusammenzufallen und noch eine Weile vor sich hin zu brubbeln

vorbei, das wars.

 

Nun gehts nach Gerolstein, soll ein schönes Städtchen sein. Aber dort ist ab heute Annakirmes und auf dem Stellplatz stehen die Schausteller. Außerdem ist der Platz durch hohe Zäunen unterteilt und gegenüber im Freibad tobt der Bär. Wir toben wieder weg hier und landen in Blankenheim am Weiher.

Schönes Städtchen:

  

  

Dort hinten rechts entspringt im Keller eines alten Fachwerkhauses die Ahr.

"Aus jähem Felsen silberhell
entspringt die Ahr in vierfachem Quell,
durch Wiesen hinab, von Wäldern gekühlt, 
zu Bergen voll Reben mit funkelndem Wein, 
grüß Wellen, in der die Forelle gespielt 
uns
Altenahr Du und den Vater Rhein.“

  

Hier entspringt sie,

fließt durch die Stadt in den Weiher,

und dann weiter 

am Stellplatz vorbei, um bei Sinzig in den Rhein zu münden.

 

  

Nach einem Döner und einem Cappu  ziehen wir uns festes Schuhwerk an, um über 90 Stufen hoch zur Burg zu steigen. 

  

Besichtigen geht leider nicht, denn es ist eine Jugendherberge.

Aber die mittelalterliche Wasserleitung, welche die Burg damals mit Wasser aus einer 1 km entfernt liegenden Quelle versorgt hat, kann man sich in Teilen ansehen.

  

Hier ein Mundloch, das als Zugang zum Tunnel diente, und das ist das Wasserhäuschen für die Burg. Bis zum Pfeil stand das Wasser.

 

Dann gehts wieder runter, und für heute haben wir genug Kultur gehabt. Lendchen in Rahmsoße runden den Tag ab. Dann gibts Hitgiganten und draußen wieder mal ein bisschen Regen. Mal sehen, ob wir heute durchschlafen dürfen.

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Die Nacht war wieder kurz, ich war 4 mal mit dem armen Hascherl draußen. Nach dem Frühstück rüsten wir zur Abfahrt, mal sehen, wo wir landen. So richtig wissen wirs nicht, haben keinen Plan und fahren erst mal quer durch Richtung Koblenz.

Auf dem Nürburgring findet gerade ein Truck Grand Prix statt, und Interesse hätten wir schon,

  

aber wir haben weder Lederjacke noch Hut dabei, und ohne gehts ja mal garnicht. Außerdem haben die hier Mistwetter, es schüttet dauernd mal, und wir fahren weiter und entscheiden uns für Bad Ems.

  

Schwarze Wolken und außerdem total enger Stellplatz. Aber was solls, da müssen wir durch. Also erst mal die Stadt angucken, denn deshalb sind wir ja hier.

  

Im Bereich der Uferpromenade genehmigen wir uns ein Päuschen im Cafe des Kaiserhofes, müssen aber dann schnell vor dem Regen flüchten und trinken den den Latte  unter der blauen Markise. Alles ist hier ein wenig schmuddelig, verblichene Eleganz, nicht wirklich zusammenpassende Möbel, alte Sitzkissen, der Kellner hat ein ungebügeltes Hemd, Flecken auf der Schürze, und mein Zuckertütchen hat alte Kaffeeflecke drauf, also lag wohl schon mehrfach auf anderen Kaffeetabletts. Ich ess zwar eine vom Grill gerollte Bratwurst, aber wenn ich im Cafe sitze, kann ich sowas garnicht haben. Egal, ich hab ja nen Strohhalm drin und brauch das Glas nicht anzusetzen.

Dann gehts weiter Richtung Spielbank,

 

Blick auf die andere Lahnseite, hier die russisch-orthodoxe Kirche der hl. Alexandra,

  

die alte Römerquelle,

Häckers Kurhotel

  

und der Robert-Kampe-Sprudel.

Dann gehts auf der anderen Seite

  

an den bereits von drüben gesehenen alten Villen vorbei wieder zurück. Hier nochmal ein Blick aufs Kurhotel und die Spielbank.

Bruno muss natürlich wieder in den Brunnen rein, und so hat er sich wohl die Flitzekacke eingefangen.

  

Wieder zurück auf dem Platz genießen wir den Rest des Tages hinterm Womo am Kanal. Durch die Enge hier entsteht ein lockeres Miteinander untereinander, man unterhält sich, und es ist eigentlich ganz nett, auch mal so dicht zu stehen.

Gegen später wirds kalt und regnerisch und wir verkriechen uns nach drinnen. Die Nacht ist diesmal ruhig, unserem Hundi gehts besser.

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Die Heimfahrt machen wir quer durch den Taunus. Interessante Strecke, die fast alpinen Charakter hat. Der Rest ab Wiesbaden geht über die Autobahn.