Dienstag, 25.5.10

 

Und wieder haben wir herrliches Allgäu-Wetter, aber heute zieht es uns weiter, Schluss mit der Faulenzerei. Ziel ist erstmal der Weißensee, kurz vor Füssen. 

 

Im Gegensatz zum Grüntensee ist der Weißensee ein natürlicher See, also kein Stausee. Schade, dass hier keine Übernachtungsmöglichkeit besteht, denn der See liegt traumhaft vor der Bergkulisse und lädt zum Wandern ein. Naja, ein Stündchen können wir am Straßenrand parken und den Uferweg gehen und den herrlichen Blick auf den grünen See genießen.

 

Und Bruno muss das Wasser natürlich testen und Stöckchen holen.

Und eine Hundebegnung gabs auch noch, bevor wir an der

Pfarrkirche St. Walburga, deren Altargestaltung vom Wies-Kirchen-Erbauer stammt, vorbeikommen.
Aber nein, ich will da nicht rein, wir haben Relax-Urlaub ohne Barock. 

Dann gehts den Uferweg wieder zurück und wir fahren weiter zum Alatsee, der schon Ostern 2009 auf meiner Liste stand, aber noch nicht besucht wurde.

Kurz hinter dem Weißensee führt die Straße recht steil bergan bis auf fast 900 m, und endet in einem Parkplatz, der leider das Übernachten im Wohnmobil verbietet. Also zahlen wir unsre 2 € Tagesparkgebühr und machen uns auf die Suche nach dem 35 m tiefen Bergsee.

 

Und das ist er, der sagenumwobene Alatsee, der in ca. 15 m Tiefe eine leuchtend rote Schicht aus Purpurschwefelbakterien hat, die man zwar von oben nicht sieht, die aber weltweit zu der ausgeprägtesten zählt. Darunter ist der See tot, und das schwefelhaltige Tiefenwasser bzw. freiwerdender Schwefelwasserstoff ist wohl für den Tod einiger Menschen verantwortlich und so gilt dieser See bis in die heutige Zeit bei den Einheimischen als mysteriöser Ort. 
Auch sagt man, dass drei verwunschene Weiber hier Mannsbilder auf den Grund des Sees locken, damit sie von ihrem Fluch erlöst werden. Aber die Weiber sollen potthässlich sein, deshalb klappts wohl nicht.

Von den Gespenstern und Fabelwesen, die unvorsichtige Wanderer in den See ziehen, haben wir gottseidank keine getroffen. Auch haben wir keine Stimmen und Schreie vernommen, und das Energiefeld, das übern See bis zur Wiese geht, hat wohl nur Bruno gespürt, denn ihm wars plötzlich kotzübel. Ansonsten haben wir die Umrundung genossen und unbeschadet überstanden. Und nun gehts weiter.

Vorbei an Füssen, das wir uns diesmal schenken, gehts am Forggensee entlang nach Lechbruck zum Camping Via Claudia am Lech-Stausee, der einen neuen Stellplatz haben soll. 
Nee, das ist ja garnix. Er liegt ziemlich abseits hinter dem Campingplatz, ist ein leerer eingezäunter Schotterplatz, und hat außerdem keinen Zugang zum See. Also nix wie weg hier und paar Kilometer zurück, denn am Ende des Forggensees haben wir auf der Herfahrt einen Stellplatz gesehen, der besser passt. Dieser Platz liegt vor dem Campingplatz zwischen Rieden und Roßhaupten, und die Gaststätte heißt Tiefental (nur zur Info, falls mal jemand hierher will, denn im Stellplatzführer steht er noch nicht drin). 

Hinterm Womo kann man sehr schön im Grünen sitzen und hat dann diesen unverbaubaren Ausblick:

  

Irgendwo rechts hinter dem Wäldchen liegt das Schloss Neuschwanstein. 

Und direkt hinter dem Stellplatz fließt tief unten der türkisgrüne Lech.

Zuerst gibts im Wirtshaus ein Feierabendbierchen, dann machen wir uns auf den Weg zum Forggensee, der vom Lech gespeist wird, und wie viele Seen hier, ein künstlicher See ist und im Herbst abgelassen wird. Dabei ziehen sich die Fische ins Flussbett des Lechs zurück, der Seeboden ist begehbar, und Reste der Römerstraße Via Claudia Augusta - welche kurz nach Beginn unsrer Zeitrechnung die Adria mit dem nordwestlichen Alpenraum verbunden hat - kommen zum Vorschein. 

 

 

Schön ists hier, aber langsam bekommen wir Hunger und gehen zurück. Heute gibts Schnitzel mit Kartoffelsalat.

Kurz vor 22:00 kommt aus heiterem Himmel ein heftiges Gewitter mit Hagel vorbei. Sowas brauch ich garnicht. Die Blitze sind direkt über uns. Aber nach 5 Minuten ist der Spuk vorbei, und alles ist gut. Es grummelt nur noch weit entfernt, und heute schlafen wir mit Froschkonzert ein.

Irrtum, das zurückkommend Donnergrollen und der Regen hat die Frösche übertönt. Scheißspiel. So war das nicht geplant.

 

Mittwoch, 26.5.10

Das Unwetter der Nacht hat keine Spuren hinterlassen und wir haben wieder einen schönen Sommertag. Allerdings stinkts ab heute im Allgäu, denn die Wiesen sind gemäht und nun wird die Gülle verteilt.

 

Gegen Mittag machen wir uns wieder auf den Weg zum See, vorbei an den frisch braun gefärbten Feldern, deren Geruch mir Brechreiz verursacht, obwohl ich normalerweise garnicht empfindlich bin. Aber wenn die Sonne auf die frische Gülle brennt... superlecker

  
Also Mund und Nase zu und weiter am Ufer entlang zum Meilenstein der Via Claudia Augusta. 

 

Hier machen wir ein Päuschen und Bruno darf wieder schwimmen gehen. Dann gehts zurück, wir wollen uns ja nicht überstrapazieren.

 

Den Rest des Tages verbringen wir mit Blick auf die Alpen hinter unsrem Womo. Die Gülle riechen wir nicht mehr, denn der Wind kommt von hinten.

 

Kurz vor 16:00 zieht sich der Himmel bedenklich zu. Aber mit dem Teleobjektiv sehe ich den Bauer munter weiter seine Gülle ausbringen. Also kanns Wetter nicht so schlimm werden.

Stimmt. Kurz nach dem Regen ists wieder schön und wir können nebenan in der Gartenwirtschaft unser Abendessen mit Blick auf die in der Abendsonne liegenden Berge einnehmen.

Strickabend und Liebesschnulze im ZDF vervollkommnen diesen schönen Tag. Außerdem muss mein Bericht noch auf die HP geschafft werden, was hier nicht ganz so einfach ist, denn die Verbindung ist recht lahm.

Heute tröpfelt uns der Regen in den Schlaf.

 

Donnerstag

Mit Regen sind wir eingeschlafen und auch wieder aufgewacht. Also brechen wir jetzt die Zelte hier ab, denn bei diesem Wetter ists hier doof. Außerdem stinkts erbärmlich nach Jauche. Mal sehen, ob es in Blaichach oder Hindelang auch so stinkt. Immerhin liegts höher und die Wiesen sind vielleicht noch nicht gemäht.

Unterwegs entscheiden wir uns aber für den Stellplatz in Füssen, denn bei miesem Wetter kann man wenigstens im Obi, Aldi, Lidl, Fressnapf oder Takko spazierengehen.

Der Stellplatz ist garnicht so voll, wie ich gedacht habe und wir haben ein schönes Eckplätzchen mit Blick auf den Säuling erwischt. 

Aber erst mal muss Peter Schläfchen halten, dann gibts Spargel, und anschließend gehen wir in die Stadt, denn die Sonne hat sich gerade durchgewurschtelt.

So schön wohnt sichs am Stadtrand von Füssen.

 

Blick über die Dächer zum Schloß Neuschwanstein,                                    und nun Blick durchs Tele, naja, bissel verwackelt.

So werden wir am Eingang zur Fußgängerzone begrüßt.

  

Im Hintergrund sieht man links den Kirchturm vom Kloster Mang und rechts das Hohe Schloss, und hier noch die Kapelle am Seniorenstift. Vom Lech unten sind wir mühsam den Berg hinterm Kloster hochgekraxelt und haben auch das gewaltige Hohe Schloss betrachtet.

  

Danach waren wir erst mal fix und alle und haben einen Cappu gebraucht. Dabei haben wir dieses Kunstwerk im Hoteleingang entdeckt:

Nach zweieinhalb Stunden sind wir nun wieder zurück, und prompt fängts an zu regnen. Also schnell nochmal zu Obi, Aldi und Lidl

Danach ists Zeit fürs Abendessen, und so haben wir diesen wetter- und stimmmungsmäßig durchwachsenen Tag auch rumgebracht.

 

Freitag, 28.5.10

Heute früh (so gegen 12:00) sind wir bei bewölktem Himmel rüber zum Forggensee gelaufen,

 

immer mit Blick auf Neuschwanstein. Bruno hat wieder das Wasser getestet und sich gefreut, dass er ohne Leine laufen durfte, denn wir waren hier ganz alleine unterwegs. Bei dem Wetter wars kein Wunder.

 

Dann haben wir das Festspielhaus umrundet, haben die blühenden Kirschbäume, die als Freundschaftszeichen zu Japan hier vor einigen Jahren gepflanzt wurden, bewundert, und danach sind wir gerade noch trocken wieder auf dem Stellplatz gelandet.

Nun haben wir gleichmäßigen Landregen, der uns den Abschied vom Allgäu leichter macht.

Peter hat Matratzenhorchdienst und auf dem Stellplatz ist gerade ist wieder Anreisezeit, und es ist einfach köstlich.
Ich könnte jetzt auch einen Artikel zu "Womo-Reisen im Alter" schreiben. Ich weiß nun warum im Alter solche Liner mit allen automatischen Hilfen notwendig sind, anders ginge es bei manchen Leuten garnicht mehr.
Wenn wir mit 70 noch so gut unterwegs sein können, wie hier manche 80jährige, dann können wir glücklich sein. Dann betätigen wir auch den Ablass-Schieber von innen und justieren das Auto ohne Keile in die Waagerechte.

Und nun zum Abschied vom Allgäu noch ein Regenbogen, weils hier Sonnenschein, Platzregen und Unwetter fast gleichzeitig geben kann.

 

Samstag

Um 7:00 lässt nebenan einer seinen Omnibus warmlaufen und schon sind wir wach. Frechheit. Wir versuchen trotzdem wieder einzuschlafen und einigermaßen ausgeruht gehts gegen Mittag los Richtung Heimat.

Als Übernachtungsplatz haben wir uns den Campingplatz in Walkershofen ausgesucht und sind überrascht wie schön es hier ist.

Wir stehen auf einer riesigen Wiese mitten in Feldern mit Rundumblick übers Frankenland. Kein Auto, kein Flugzeug, nix. Herrliche Stille.

 

Urlaub.

Abendessen gibts in der Campinggaststätte:

 

Und hinterher zum Urlaubsabschluss noch ein lecker rotes Pflaumenschnäpschen.

Schmegge musses.

Schee wars.

Und während bereits die Vorbereitungen für den Song Contest laufen, riechts plötzlich nach Insektenschutzmittel. Oh je, das lieb ich ja.  Gerade hab ich noch die herrliche Natur hier gepriesen und nun hat der Bauer einen riesigen Tank hinterm Traktor und verpestet die Luft.