Jammerbericht Teil 4 

Jetzt kommen wir in den Endspurt und haben täglich weniger zu jammern

Samstag, 2.1.10

Es hat gestern ja schon angefangen ganz fein zu schneien und heute liegt die Welt wieder unter einer Puderzuckerschicht. Die Sonne kommt ganz vorsichtig raus und das Hundegassi morgens macht trotz der Kälte wieder Spaß.

Um 10:00 machen wir uns wie jeden Tag auf den Weg zur Spessart-Therme und kommen um halb eins gut durchgewärmt und durchgeknetet zurück. Unterwegs noch schnell am Hähnchenauto einen Gockel eingekauft, und schon hab ichs Kochen gespart. So lässt sichs aushalten.

Peter ruht nun und ich mach mich auf den Weg nach Wächtersbach, denn die neue Gaslieferung ist da und ich tausche meine 2 kleinen Flaschen wieder gegen eine ordentliche 11er ein. Danach schneits wieder, und es ist so richtig gemütlich im Womo. Zum Abendessen gibts frische Brötchen mit Räucherlachs. Bin mal gespannt, wann mir das lecker Zeugs zu den Ohren rauskommt. Aber noch schmeckts.

Julia hat sich aus Frankreich gemeldet. Sie sind die ganze Nacht durchgefahren und nun in Chamrousse angekommen. Die letzte Strecke musste der Doppeldeckerbus mit Ketten fahren, also Schnee hats dort genügend.

Peter läuft täglich besser und ist auch wieder beweglicher, doch die Schmerzen sind nach wie vor da. Da hat der Doc wohl recht gehabt, dass die Entzündung lange braucht, bis sie abgeklungen ist. Aber gute 100 Meter hat er heute geschafft.

 

Sonntag, 3.1.10

Hildegunde sagt uns guten Morgen mit einer Flasche Sekt und Magenpillen für Peter. Gleichzeitig verabschiedet sie sich, denn sie müssen jetzt heim, trotz widriger Wetterumstände. Schade, dass wir nicht mal wenigstens einen Spaziergang zusammen machen konnten, aber durch Peters Aua waren wir so sehr mit uns beschäftigt, dass wir im Moment für Geselligkeit gar nicht taugen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und irgendwann sehen wir uns irgendwo wieder.
Nun werd ich so langsam wach und fürs Morgengassi wirds höchste Zeit.

Die weiße Pracht hat uns wieder voll im Griff.

  

Bruno ist außer sich vor Freude und tobt wie irre im Schnee,

und der frisch verschneite Kurpark liegt total verschlafen da. Keine Menschenseele zu sehen, denn die Wege sind noch nicht geräumt. Das hat was.

Gegen Mittag hörts kurz auf zu schneien und natürlich müssen wir gleich nochmal raus zum Bällchenspielen.

  

wo bleibt das Bällchen?

stopp, falsche Richtung

so hoch kann ich springen, den krieg ich

hab ihn

schnell wieder zu Frauchen bringen

mach schon, weitermachen

schade, schon vorbei?

Peter reichts, er muss wieder rein ins warme Womo.

Später gings um ein Juxfoto fürs Hundeforum und es war ein schlittenfahrender Hund verlangt:

Einen Schlitten hatten wir nicht, aber Not macht erfinderisch. Passt.

Den Rest des Tagen vertrödeln wir, essen zweimal Gulasch, damit er weg kommt, halten Schwätzchen mit der Nachbarin, und dann passierts: die Wasserpumpe gibt den Geist auf. So langsam reichts uns. Da haben wir extra für Schweinegeld ein neues Auto gekauft, und haben mehr Probleme als mit der alten Schnecke. 3 Glühlampen haben sich diese Woche auch schon verabschiedet, es ist zum Mäusemelken.
Hilfe.....

Im Wohnmobilforum bekomme ich sofort Schützenhilfe und morgen nehm ich das Ding mit sanfter Gewalt auseinander.

 

Montag, 4.1.10

Sonnenschein lässt den Schnee glitzern und wir arbeiten uns mit Allwetterreifen den Hügel hoch zur Therme. Fango mit Südseemucke, und brutale Massage, was will man mehr. Nen Cappu in der Kantine, und dann widmen wir uns unserer defekten Saugpumpe fürs Frischwasser, aber ich komme trotz Anweisung der Werkstatt nicht zum Ziel. Also nix mit sanfter Gewalt. Da braucht man mehr als Messer und Gabel, und außer der Pumpenzange haben wir nix. Wir haben morgen einen Werkstatt-Termin. Nun stürzen wir uns wieder in die Fluten - Wassergymnastik ist angesagt.

Gedächtnisstütze: Gas ist all.

Abends gibts Schweinelendchen und Brot.

 

Dienstag, 5.1.10

Strahlender Sonnenschein und -15°, Wintertraumwetter. Eigentlich der erste richtig schöne Tag seit wir hier sind.

  

   

Und Bruno will ins Bällchen beißen und reißt sein Maul weit auf. Er hat richtig Spaß, trotz der Kälte. Sag mal Aaaaaaa.......

Die Nachbarinnen sind inzwischen abgereist und jetzt stehen nur noch 3 Wohnmobile hier. Ich habe heute keine Anwendungen, also frei. Und da Peter wieder ein wenig fitter ist, fährt er selbst zur Therme. Mit dem Rest aus den gebunkerten Wasserflaschen spül ichs Geschirr ab und danach mach ich das Womo schon mal startklar, denn wir brauchen dringend eine Wasserpumpe.

Fast eine Stunde hat der Fachmann an dem Ding rumgezappelt, musste den Schlauch aufschneiden, um ihn runterzukriegen. Den Rest hat er dann in der Werkstatt auseinandergebaut. Das Ding war für die Ewigkeit gebaut. Also ists keine Schande, dass ich das nicht geschafft hab. 

Und weil wir schon mal da sind, werden auch gleich die defekten Glühlämpchen ersetzt und Wasser aufgetankt, denn auf dem Stellplatz ist ja wieder alles eingefroren.

Wieder zurück auf dem Platz machen wir dicke Pappe auf die Kühlschranklüftung und heizen kräftig auf. Wir haben heute eine sternenklare bitterkalte Nacht.

Mittwoch, 6.1.10

Um halb 11 machen wir Frühsport: Scheibenkratzen. Dann gehts wieder in die Therme. Nach dem Mittagessen kurzes Päuschen und anschließend Fango und Massage.
So langsam werden wir kurmüde und ich glaube, dass wir Freitag nach der letzten Anwendung gleich heimfahren. 4 Wochen sind verdammt lang, wenn der Aldibesuch die einzige Abwechslung ist, die ich während der Kur hier habe. Morgen geh ich einfach mal zu Lidl

Peter ist ja nicht gerade sehr unterhaltsam und gesellig mit seinen Schmerzen, und alleine fehlt mir der Antrieb, etwas zu unternehmen. Ich mag nicht mehr hier rumsitzen, wenns am Wochenende anfängt zu stürmen und zu schneien.
Ich glaub, dass ich gerade Lagerkoller bekomme.

Kurz nach Mittag Gasflaschenwechsel. Es hat wieder nur 2 Tage gehalten, weils -15° waren.

Heute beim Abendgassi wars endlich mal nicht diesig und ich hab ein paar Nachtaufnahmen gemacht:

Blick vom Stellplatz aus auf den noch immer weihnachtlich beleuchteten Birkenhof.

Der Kurpark mit der als Kerze dekorierten Burgruine Stolzenberg, dem Wahrzeichen der Stadt

Blick vom Stellplatz aus nach Salmünster

Wintercamping bei -15°

 

Donnerstag, 7.1.10

Abschlussuntersuchung beim Badearzt, anschließend Tierarztbesuch, Brunos Infusion läuft nicht mehr und er hat wahrscheinlich eine Entzündung am Katheter, denn er knappt wenn man ihn anfassen will. Antibiotikum direkt dort rein, Schmerzmittel hinterher, und nun hoffen wir, dass es bis heute Abend besser wird, denn ohne Infusion wirds eng.

Peter fährt zur Krankengymnastik und ich hab mal eine Stunde Ruhe, also Zeit zum Kochen. Es gibt Haschee, denn ich hab für Bruno gekocht und das restliche Rinderhack muss weg.

Ansonsten verläuft der Rest vom Tag wie immer. Langweiliges Fernsehprogramm, schlafender Peter, leidender Bruno. Es fängt an zu schneien und ich hoffe, dass der angesagte große Schnee noch bis morgen Abend wartet. Wir haben extra unsere Anwendungen morgen verlegen lassen, damit wir vor dem Schneechaos daheim sind.

Und während ich hier sitze und tippe schleicht sich eine Angina an...... ich hab schon den ganzen Tag bemerkt, dass ich irgendwie fröstele, habs aber auf meine Angst um Bruno geschoben.

Freitag, 8.1.10

Letzter Tag. 
Bezahlt haben wir zwar bis Sonntag, aber wir fahren heute. 4 Wochen sind lang und uns reichts. Außerdem hab ich Halsweh, Schnupfen, Kopfweh und die Kippen schmecken nicht. 
Peter muss heute alleine zur Anwendung, ich will nicht noch kränker werden und lass meinen letzten Termin sausen.

Also kann ich jetzt in Ruhe unser Auto startklar machen und die letzten Zeilen hier tippen.

Insgesamt ist eine ambulante Badekur eine feine Sache und auch im Winter im Womo gut machbar. Man kann dabei die Wintertage gut nutzen um seiner Gesundheit einen Schubs zu geben. Bei Schnee in der warmen Sole liegen hat was. 
Bedenken sollte man allerdings bei der Planung, dass durch die Feiertage die Kuranwendungen dichter gelegt werden müssen, und das Programm von 3 Wochen quasi in 2 Wochen abgespult werden muss. Wenn beide gesund die Kur antreten und nicht einer vom anderen abhängig ist, stellt dies aber kein Problem dar. So war ich allerdings manchmal leicht überfordert und gehetzt, andererseits wars mir langweilig, weil ich alleine keine große Lust hatte, etwas zu unternehmen.

Nun noch ein letztes Hundegassi und dann machen wir den Abflug.

  

Bruno mag allerdings noch nicht. Er weigert sich. Nützt ihm aber nix, er muss.