Mittwoch, 26.9.07

Es regnet. Der Wetterbericht hat also nicht gelogen. Lohnt es sich überhaupt, aus dem Bett rauszukriechen? Bruno muss allerdings Gassi und ich mach mich mutig auf den Weg. Und dann passierts - am schlammigen Hang ziehts mir urplötzlich ohne Vorwarnung die Beine weg, eklig, alles matschig, bin total zugesaut und hab Aua am Arm. Gottseidank ist außer mir niemand unterwegs und keiner hats gesehen. (Anmerkung JPS -->> LEIDER !!)

So sah die Hose aus, den Anorak hab ich gleich wieder in Ordnung gebracht.

Nach einem gemütlichen Frühstück so gegen 12:00 hol ichs Strickzeug raus, Peter kreuzworträtselt, und dann inspizieren wir das Felsenbad. Herrlich leeres tolles Schwimmbad. Morgen nehm ich die Kamera mit, denn sowas muss man mal gesehen haben. Unterschiedliche Ruhebereiche mit teilweise gedämpftem Licht, Holz und Felsplatten, Kieselsteine im Schwimmbecken, warmes Sprudelbecken, eiskaltes Tauchbecken, interessante Kneippanlage, bei der man über Kiesel und Felsplatten läuft, und der Gipfel ist die dunkle stille Grotte hinter einer schweren Fels-Schiebetür. Auch hier Kieselsteine im eiskalten Wasser, rundherum beheizte Fels-Sitz- bzw. Liegebänke, ganz schwaches warmes Licht, und das einzige Geräusch kommt von einem dünnen Wasserrinnsal. Ein Erlebnis, denn ich sitz alleine hier drin. Warme angenehme Ruhe.

Aber einen Minuspunkt im Superschwimmbad hab ich endlich und gottseidank gefunden. Der Duschbereich ist einsehbar, also partiell. Ich kann nackisch duschen ohne von Männern gesehen zu werden, nur kann ich hinterher weder an mein Handtuch noch an meinen Bademantel gelangen, sondern muss das nasse Teil wieder anziehen, um mich nicht allen Schwimmbadbenutzern zu präsentieren. Hier hat wohl der Architekt nicht mitgedacht.

Und dann gehts wieder raus in den Regen, denn Bruno wartet aufs Gassi. Diesmal bleib ich auf dem festen Weg und komm auch sauber wieder daheim an.
 

Gegen 18:00 hört der Regen auf, die Wolken verziehen sich mal kurz und geben die Sicht auf die frisch gepuderte Rotwand frei. Alle Camper kommen nun aus den Löchern und der Platz lebt wieder. Aber es ist verdammt kalt geworden und die erste Gasflasche ist jetzt leer. Nach dem Cappu trinken wir noch nen Schoppen Sturm. Trotz Mistwetter wars ein entspannender Urlaubstag.

  

Jetzt gibts die restlichen Grammelknödel von gestern, Schinkennudeln, und ne große Schüssel Tomaten-Gurken-Salat mit ordentlich Knobi.
 

Donnerstag, 27.9.07,

der zweite Regentag. Bruno pennt, ich stricke, Peter kreuzworträtselt, die meisten Nachbarn reisen ab. Um 14:00 gehts ins auch heute um diese Uhrzeit fast leere Schwimmbad, aber leider hab ich wieder die Kamera vergessen. Und wieder hab ich die Zeit in der Stillen Grotte genossen und wäre fast eingeschlafen, hätte sich nicht Peter angeschlichen und mich mit seinen großen Händen erschreckt. Wer das supertolle Schwimmbad sehen will, muss halt unter www.caravanparksexten.it nachsehen, oder selbst hinfahren. Oder vielleicht hat ja MichaelW ein paar Bilder geschossen und stellt sie ins Forum.

Aber die Attraktion des Tages habe ich fast vergessen: Zwischendurch waren wir nochmal mit Bruno Gassi auf dem gestern für mich gefährlichen Weg - und heute hats Peter erwischt, obwohl er gewarnt war. Schlupp... waren auch seine Füße weg. Während ich allerdings brav auf der Seite mit den Füßen voran den Hügel runtergerutscht bin, musste er mich übertrumpfen und rutschte mit den Haxen nach oben weg und nahm den Weg abwärts über die Schulter, also Kopf nach unten. Innerhalb dieses Sekundenbruchteiles wurde mir klar, dass ich evtl. das Womo über die Alpen heimbringen müsste, wenn er am dicken Stein dort unten landet. Und ich mag Berge fahren garnicht. Aber Glück gehabt, er ist wieder aufgestanden und nun haben wir beide Schmerzen im Arm, er rechts, ich links. Passt. Unsren Womo-Schlüssel haben wir dann später im Schlamm auch wieder gefunden, schwitz. Alles wird gut.

Anschließend opfere ich 5 € fürs Internet, aber es ist so lahm, dass es gerade mal für nen Cappu in der "kleinen Kneipe" reicht. Eine Runde Carcassonne, und danach treffen wir uns mit MichaelW und Familie in der Taverne. Das Essen ist ausgezeichnet, wenn auch nicht gerade billig. Die Bratkartoffeln zum Zwiebelrostbraten kamen leider zu spät, aber das war bei Michael ein paar Tage vorher genauso. Auch mein Gemüse zum Hirschgulasch hatte einen weiten Weg. Und wenn ich gerade am Meckern bin, waren alle Hauptspeisen nicht gleichzeitig auf dem Tisch. Taverne ist halt die Billigkneipe ein Stockwerk unter dem Restaurant Patzenfeld. Aber den Preis haben wir locker runtergedrückt, indem wir das Absackerchen nicht dort, sondern in Form eines (oder 2) prima Waldlers unter Michaels Markise genommen haben.
Die Leber wächst mit ihren Aufgaben, egal, schmegge musses.
Und morgen suchen wir den Laden, der diesen leckeren Himbi unter dem Namen Waldler verkauft. Und da wir unsre ausgetretenen Kippen unter Michaels Markise vergessen haben mitzunehmen, geben wir ihm daheim in der Forumskneipe dann einen Waldler aus.

Morgen machen wir uns auf den Weg zum Campingplatz Seiseralm in Völz, denn 1 Woche auf diesem Superplatz hier war zwar klasse, aber jetzt müssen wir weiter. Entgegen meiner anfänglichen Bedenken bezüglich der scheinbar profitorientierten Ausstattung hat dieser Platz alle Annehmlichkeiten eines vieleSternePlatzes in einer Superlandschaft, zu einem Preis, der, wenn man die Familienpauschale von 7 Tagen nimmt, mit anderen Plätzen mithalten kann. Lediglich Strom, Internet und Hundi hauen bös rein und wir haben für 7 Tage 250 € gelöhnt. Das wars uns aber auch wert.
Wer allerdings frei stehen kann, ohne alles, der kann die gleiche Bergwelt an der Rotwandbahn und hintendran auf dem Parkplatz, und auch unterhalb der Helmbahn erleben und erwandern. Dort kostet es nix.

 

Freitag, 28.9.07

9:00, und jetzt weiß ich auch, warum ich heute Nacht den Regen nicht mehr gehört habe. Es hat 30 cm geschneit. Der Schnee ist inzwischen zusammengesackt, aber noch da, und dort bleibt er jetzt auch noch ne Weile.

  

Einige Camper wurden gegen 6:00 vom Platzwart oder Nachbarn geweckt, da die Vorzelte und Markisen unter der Schneelast zusammenbrechen, bzw. sich schon verabschiedet haben. Böse Sache, denn auch unser Nachbar mit den Katzen hat sein Vorzelt eingeknickt.

  

Ich war gerade mit Bruno gassi, diesmal entlang der Straße, damit ich nicht wieder am Hang liege, und die Töle hat im Schnee getobt wie bekloppt und hatte seinen Spaß.

Plötzlich kamen 5 Jungbullen aus dem Wald, denen es wohl auf der Weide zu kalt war, und liefen direkt auf uns zu. Erst mal hab ich die Autofahrer abbremsen lassen, und dann lief die Herde dankbar hinter mir her bis auf den Campingplatz. Als ich gerade überlegt habe, in der Rezeption Schutz zu suchen, sahen sie den Traktor auf dem Parkplatz, witterten wohl heimatliche Geräusche, und liefen in seine Richtung. Puh, bin aus der Verantwortung raus. Soll der Baggerfahrer sich um die Rindviecher kümmern.

Mit Hilfe von zwei Nachbarn schaffen wir unser Vehikel auf die Straße und ab gehts Richtung Süden, denn wandern geht ja nun nicht mehr. Die Seiseralm ist auch gestrichen, denn auch dort sind Wolken und Schnee, und wir landen am Gardasee

  

auf dem Stellplatz Malcesine. Netter Platz unter Olivenbäumen, die Sonne kommt gerade raus, es ist warm und alles ist prima. Ein Cappu zur Entspannung, und dann gehts ins Ort. Allerdings steht im Stellplatzführer nix davon, dass man auf einer engen vielbefahrenen Straße eine gute halbe Stunde stramm bergauf marschieren muss, und die Italiener wie gesengte Säue fahren, bis man an der Seilbahn zum Monte Baldo rauskommt. Trotz Fahrverbot über 2,5 t rasen große Busse an uns vorbei und wir müssen oft in Hoteleinfahrten flüchten.

  

Außer Zitronen und Oliven -pfui, die schmecken direkt vom Baum garnicht - gibts auch Granatäpfel.

Malcesine kennen wir nur von der Durchfahrt, aber heute durchwandern wir tapfer die engen Touri-Gassen, in denen ausschließlich Deutsch gesprochen wird, denn alle unsre Landsleute scheinen hier zu sein.

     

  

Zwischendurch begegnet uns eine Hochzeitsgesellschaft mit Schottenrock und Dudelsack,

 

 und dann gehts über die Uferpromenade wieder Richtung Stellplatz.

  

Diesmal dauert der Weg noch länger als oben am Berg entlang, und wir sind nach insgesamt (mit Stadtbesichtigung) guten 3 1/2 Stunden wieder daheim. Die Füße qualmen, keine Lust, jetzt noch zu kochen, und gemeinsam mit den Nachbarn aus Pinneberg gehen wir in die Speck-Stube gleich nebenan und lassen uns halbe Hähnchen, Haxen und Bier schmecken. Heute war das Essen nur halb so teuer wie gestern, und trotzdem gut. Die Idee, hier einen deutschen Biergarten als Ausflugslokal aufzumachen, scheint eingeschlagen zu haben, denn der Laden brummt.

 

Danach sitzen wir bis lange nach Sonnenuntergang im Freien, es ist angenehm warm. Schee isses. Urlaub. 1-2 Willis und 2-3  Schaumrollen, und daheim machen wir wieder Entzug. Der Platz ist inzwischen randvoll, und es sind ausschließlich Landsleute, die sich unter die niedrigen Olivenbäume geknäult haben.

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